Ludwigshafen – Erneuter Schlag für die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz: Nach dem Chefdirigenten und Generalmusikdirektor Karl-Heinz Steffens hat nun auch Intendant Michael Kaufmann angekündigt, dass er seinen Vertrag nicht verlängert. Das teilte das Kulturministerium in Mainz am Dienstag mit. Zuvor hatte die Tageszeitung "Die Rheinpfalz" darüber berichtet. Kaufmann selbst war zunächst nicht zu erreichen. 2015 hatte das Ensemble den Echo Klassik als "Orchester des Jahres" erhalten.
Weshalb Kaufmann nach August 2018 nicht mehr in Ludwigshafen weitermachen möchte, war zunächst weder beim Ministerium noch bei der Staatsphilharmonie zu erfahren. Erst im März hatte Kaufmann die Leitung des Dessauer Kurt Weill Festes vorzeitig abgegeben, um sich noch stärker der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz zu widmen.
Die "Rheinpfalz" berichtete, es sei nicht gelungen, zwischen dem Intendanten und Teilen des Orchesters zu vermitteln. Laut der Zeitung hat Kaufmann aber auch wie Steffens über mangelnde finanzielle Rückendeckung geklagt.
Der rheinland-pfälzische Kulturminister Konrad Wolf (SPD) sprach von einer "Zäsur für das Orchester", das Kaufmann mit Steffens seit 2011 "zu sehr beachtlichen Erfolgen geführt" habe. Mit seinen Visionen habe der Intendant neue Perspektiven für die Entwicklung des Orchesters eröffnet, die über seine Amtszeit hinaus wirkten.
Update (30.05.2017 – 19:22 Uhr):
Kaufmann begründete seinen Entschluss am Dienstag unter anderem damit, dass seit Jahren an der Profilierung des Orchesters gearbeitet werde, aber keine Entscheidung über eine Erhöhung der Mittel falle.
Weil der nationale und der internationale Markt umkämpft seien, werde daran gearbeitet, das Orchester vor Ort stärker zu profilieren, sagte Kaufmann. "Da war von Anfang an klar, dass man dafür mehr Mittel braucht, und das haben auch alle jeweils so bestätigt". Es habe aber nie eine Entscheidung dazu gegeben. Stattdessen finanziere das Orchester diesen Weg auf Vorschlag des Kulturministeriums in Mainz mit Hilfe einer Rücklage, die langsam aufgebraucht sei. Zudem gebe es kleinere Konflikte mit Musikern. Die Mittelknappheit verschärfe dies.
(dpa/MH)
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