Berlin (MH) – Die Zahl der Musiker in Kulturorchestern ist weiter gesunken. Gab es 2016 noch 9.816 Planstellen, sind es aktuell 9.746, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung (DOV), Gerald Mertens, am Dienstag in Berlin. Statt 131 Orchestern vor zwei Jahren spielten jetzt nur noch 129 Klangkörper. Grund sei die Zusammenlegung der beiden SWR-Orchester aus Baden-Baden/Freiburg und Stuttgart sowie der Thüringen Philharmonie Gotha mit der Landeskapelle Eisenach. Bei der ersten gesamtdeutschen Erfassung 1992 gab es noch 168 öffentlich finanzierte Berufsorchester.
"Die Bundesregierung nominiert die deutsche Theater- und Orchesterlandschaft bei der UNESCO als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit. Gleichzeitig schrumpft dieser Schatz weiter", sagte Mertens. Viele Musiker verzichten für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze auf einen Teil der normalen Tarifbezahlung. Vor allem in Ostdeutschland hätten viele Profimusiker nur Notlagen-Tarifverträge. Die Vergütungen in einigen Orchestern lägen bis zu 30 Prozent unter Tariflohn und damit nur knapp über dem Mindestlohnniveau, erklärte er.
"Angesichts des unglaublich lang anhaltenden Wirtschaftsaufschwungs und übervoller Staatskassen muss nun endlich mehr Geld auch im Kulturbereich und bei den Berufsorchestern ankommen", forderte der DOV-Chef. Davon würde die gesamte Gesellschaft profitieren.
(wa)
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