Uraufführung unbekannter Eisler-Filmmusik auf der Berlinale

14. Februar 2012 - 11:49 Uhr

Zwei bislang unveröffentlichte Kompositionen von Hanns Eisler wurden am Sonntag während der Berlinale uraufgeführt. Die beiden Stücke waren erst wenige Tage vor Beginn der 62. Internationalen Filmfestspiele entdeckt worden. Der Co-Kurator der Berlinale-Retrospektive "Die rote Traumfabrik" fand sie im Hanns-Eisler-Archiv der Akademie der Künste. Eisler hatte die Lieder 1931 für den Spielfilm "Wosstanije rybakow" ("Aufstand der Fischer", 1934) komponiert.

Szenenfoto

Regisseur Erwin Piscator hatte seinerzeit Eisler eingeladen, die Musik zu seinem Film zu schreiben und mit dem Orchester der Moskauer Produktionsfirma Meschrabpom-Film einzustudieren. Die Zusammenarbeit zerschlug sich jedoch und die beiden mehrstimmigen Chöre, die Eisler bereits notiert hatte, fanden nun keine Verwendung mehr. Die Noten landeten im Hanns-Eisler-Archiv und sind von der Forschung bisher übersehen worden.

Der Komponist, Dirigent und Pianist Gabriel Thibaudeau interpretierte die beiden Fragmente am Sonntag in einer Klavier-Einrichtung. Daran anschließend wurde der Film "Wosstanije rybakow" vorgeführt. Der bisher vor allem als Tonfilm bekannte Streifen erlebte die deutsche Erstaufführung der kürzeren, aber erzählerisch konsequenten stummen Fassung. Der Film läuft noch einmal am 14. Februar 2012.

Von Hanns Eisler stammt auch die Musik für "Pesn o gerojach" ("Komsomol", 1933, Regie: Joris Ivens). Seine wohl bekannteste Filmmusik entstand für den Prometheus-Film "Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt?" (1932, R: Slatan Dudow). Beide Filme sind ebenfalls in der Retrospektive „Die rote Traumfabrik“ zu sehen. Eislers Kompositionen zu Fritz Langs "Auch Henker sterben" (1943) und der Cary-Grant-Komödie "None But the Lonely Heart" (1944) wurden für den amerikanischen Filmpreis Oscar nominiert.

(wa)

http://www.berlinale.de/

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