Applaus für selten gespielte Haydn-Oper in München

24. Juli 2018 - 08:48 Uhr

München – Mit der Premiere der selten gespielten Tragikomödie "Orlando Paladino" von Joseph Haydn haben die Münchner Opernfestspiele am Montagabend im Prinzregententheater einen weiteren Höhepunkt erlebt. Der junge Filmregisseur Axel Ranisch verwandelte die ursprünglich im Mittelalter angesiedelte Handlung um die begehrte Geliebte Angelica in einen Stummfilm, der zeitweise als eigener Strang neben dem tatsächlichen Bühnengeschehen lief. Zudem kreierte er eine Art Nebenhandlung, bei der das fiktive Kinobetreiber-Ehepaar Gabi und Heiko Herz seine Liebe zu jeweils anderen Partnern ausleben darf.

"Orlando Paladino"

"Orlando Paladino"

Ivor Bolton führte das Münchener Kammerorchester und die Solisten gewohnt mitreißend durch die Zweieinhalb-Stunden-Partitur. Als schmachtende Angelica überzeugte ganz besonders Adela Zaharia, Dovlet Nurgeldiyev sang die Partie ihres verzweifelten Geliebten Medoro lyrisch-verhalten, Mathias Vidal gab den vor Eifersucht auf Medoro schier verrückt gewordenen Titelhelden Orlando kraftvoll zupackend. Die Rolle des angeberischen das Liebespaar beschützenden Rodomonte fiel Edwin Crossley-Mercer mit seinem sonoren Bass zu. Tara Erraught sang die Partie der Fee Alcina, deren Zauberkräften es nur mit Mühe gelingt, Ordnung in das Liebesgewirr zu bringen, stimmlich und schauspielerisch gleichermaßen überzeugend. Hoch komödiantisch hatten David Portillo als Pasquale und Elena Sancho Pereg als Eurilla die Lacher im Zuschauerraum auf ihrer Seite.

Am Ende gab es stürmischen Applaus vor allem für Solisten, Orchester und Dirigent. Wie immer bei Münchner Opernpremieren musste sich das Regieteam um Axel Ranisch Buhrufe anhören, die aber im Beifall fast untergingen. Die Münchner Opernfestspiele enden am nächsten Dienstag (31. Juli) im Nationaltheater mit einer Aufführung des neuinszenierten "Parsifal" von Richard Wagner, mit dem sie Ende Juni auch offiziell begonnen hatten. Malerfürst Georg Baselitz schuf dafür das Bühnenbild, am Pult steht Kirill Petrenko.

(dpa/MH)

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