"Opernhaus des Jahres" in Frankfurt – Zwei Titel und das "Ärgernis" nach München

28. September 2018 - 08:30 Uhr

(Zusammenfassung – Neu: Mehr Details)

Berlin (MH) – Die Oper Frankfurt unter der Leitung von Intendant Bernd Loebe ist "Opernhaus des Jahres" 2018. Das ergab eine Umfrage unter 50 Musikkritikern in Europa und den USA, die die Zeitschrift "Opernwelt" am Freitag veröffentlichte. Gewürdigt werde ein Haus, "das seit vielen Jahren durch ein klug ausbalanciertes Programm, starke Regiehandschriften, eine exzellente Repertoirepflege und hohe Ensemblekultur Aufsehen erregt". Die Oper Frankfurt erhält den Titel für die Gesamtleistung zum vierten Mal nach 1996, 2003 und 2015.

Oper Frankfurt

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Zwei Auszeichnungen gehen in diesem Jahr nach München. Die Sopranistin Anna El-Khashem vom Opernstudio der Bayerischen Staatsoper ist "Nachwuchskünstlerin des Jahres". Und das Bayerische Staatsorchester erhält den Titel "Orchester des Jahres" – zum fünften Mal in Folge. Am Münchner Nationaltheater gab es aber auch das "Ärgernis des Jahres". In Georg Baselitz' "werkfremden" Kulissen zu der Oper "Parsifal" sahen die Kritiker ein Beispiel für "das Engagement prominenter, aber theaterferner Malerfürsten als Bühnenbildner".

Die "Aufführung des Jahres" war Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg", mit der Barrie Kosky sein Regie-Debüt bei den Bayreuther Festspielen gab. Der Titel "Regisseur des Jahres" geht zum sechsten Mal an Peter Konwitschny. Der 73-Jährige beeindruckte neben anderen Arbeiten mit Cherubinis "Medea" in Stuttgart, Schoecks "Penthesilea" in Bonn und Zimmermanns "Soldaten" in Nürnberg.

Die "Uraufführung des Jahres" war Heinz Holligers Werk "Lunea", das der Komponist am Opernhaus Zürich selbst dirigierte. Die "Wiederentdeckung des Jahres" fanden die Kritiker in Korngolds "Das Wunder der Heliane" in der Inszenierung von Christof Loy an der Deutschen Oper Berlin, "mit der fulminanten Sara Jakubiak in der Titelrolle".

Den Titel "Dirigent des Jahres" erhält Sir John Eliot Gardiner, vor allem für seinen in mehreren europäischen Musikzentren aufgeführten Zyklus mit den drei überlieferten Opern Monterverdis. "Sänger des Jahres" wurde der Bariton Johannes Martin Kränzle, zum zweiten Mal nach 2011. Diesmal lobten die Kritiker unter anderem seine Auftritte als Šiškov in Janáčeks "Aus einem Totenhaus" an der Oper Frankfurt.

Ebenfalls seine zweite Auszeichnung als "Bühnenbildner des Jahres" erhält Johannes Leiacker, unter anderem für seine Kulissen zu Brigitte Fassbaenders "Capriccio" in Frankfurt. Als "Kostümbildner des Jahres" überzeugte Klaus Bruns mit seinen Entwürfen für die Bayreuther "Meistersinger". Den "Chor des Jahres" stellt wie im Vorjahr die Oper Stuttgart.

Der Titel "Buch des Jahres" geht an das von dem Musikwissenschaftler Richard Erkens herausgegebene "Puccini-Handbuch". Die "CD des Jahres" ist die Neuaufnahme von Berlioz' "Les Troyens" mit John Nelson am Pult.

(wa)

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