Frankfurt am Main (MH) – Mit Karol Szymanowskis Musiktheater "Król Roger" feierte am Sonntagabend ein weiterer Saisonhöhepunkt an der Frankfurter Oper umjubelte Premiere. Großen Beifall fand die strenge schwarz-weiß Optik des preisgekrönten Bühnenbildners Johannes Leiacker, der einen kippenden Kirchengiebel aufspannte und im Verein mit dem autoritären Schwarz der Kostüme von Jorge Jara und der sensiblen Personenregie Johannes Eraths den überwältigenden Klängen Szymanowskis klare Formen gegenüber stellte.
So verlegte der Regisseur die Vorgänge um den verführerischen Hirten, der zuerst die Regentin Roxana, danach das in engem Moralkorsett eingezwängte Volk und schließlich Normannenkönig Roger selbst zu innerer Erneuerung und sinnlicher Ekstase bewegt, zunehmend in die einsamen Innenwelten der Titelpartie. Der in Frankfurt debütierende polnische Bassbariton Łukasz Goliński wurde als König Roger ebenso gefeiert wie die glänzenden Ensemblemitglieder Sydney Mancasola als blühende Roxana und Gerard Schneider in der Rolle des Hirten, dessen prophetische Popstar-Erscheinung Erath auch mit dionysisch-diabolischen Züge ausgestaltet hatte.
Im Orchestergraben entfesselte der einstige Generalmusikdirektor und künstlerische Leiter der Oper Frankfurt, Sylvain Cambreling, spannungsreiche Klangfluten, die vom kühl choralen Einstieg über die süffigen, orientalischen Melismen Roxanas bis hin zum überwältigenden C-Dur-Schlusspanorama reichten. Großer, einhelliger Jubel belohnte alle Beteiligten für ihre außergewöhnlichen Leistungen.
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(bb/wa)
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