Salzburg/Berlin (MH) – Der Geschäftsführende Intendant der Osterfestspiele Salzburg, Peter Ruzicka, hat die Trennung des Festivals von Christian Thielemann und der Sächsischen Staatskapelle kritisiert. Es sei "befremdlich, wie man mit einem der bedeutendsten Dirigenten unserer Zeit und einem Spitzenorchester umgeht, die 2013 noch – zurecht – als 'Retter der Osterfestspiele' gefeiert wurden", erklärte Ruzicka am Mittwoch in einer Stellungnahme. Die Gesellschafter der Osterfestspiele hatten am Dienstag beschlossen, den Vertrag mit ihrem künstlerischen Leiter und seinem Orchester 2022 auslaufen zu lassen.
Ruzicka leitet das Festival seit 2015 und noch bis 2020. Sein Nachfolger Nikolaus Bachler will künftig wechselnde Spitzenorchester nach Salzburg einladen. Der jetzige Intendant nannte es "bedauerlich (…), dass ein erfolgreiches Festivalmodell in dieser Art und Weise beendet wird". Die Osterfestspiele wurden 1967 von Herbert von Karajan und den Berliner Philharmonikern bespielt. Nach dem Rückzug des Orchesters 2012 übernahmen Thielemann und die Dresdner Staatskapelle.
Gleichzeitig trat Ruzicka Behauptungen entgegen, die Osterfestspiele befänden sich in einem ungünstigen wirtschaftlichen Zustand. "Die Osterfestspiele Salzburg stehen, trotz schwieriger gewordener Rahmenbedingungen, nach wie vor auf einem stabilen ökonomischen Fundament. Entsprechend wurden sämtliche Budgets und Jahresbilanzen der letzten Jahre durch die Aufsichtsorgane uneingeschränkt genehmigt", betonte der Geschäftsführende Intendant. Die Eigenfinanzierungsquote bewege sich seit 2013 zwischen 85 und 92 Prozent. Die Sitzplatzauslastung im Großen Festspielhaus betrage kontinuierlich über 90 Prozent. Für die Region Salzburg erbrächten die Osterfestspiele eine Umwegrentabilität von 15 bis 20 Millionen Euro pro Saison.
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(wa)
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