Briefe des Pianisten Hans von Bülow ersteigert – Staatsbibliothek Berlin ergänzt Nachlass

02. Mai 2011 - 21:53 Uhr

Um 145 Briefe des Pianisten und Dirigenten Hans von Bülow hat die Staatsbibliothek zu Berlin ihren Bestand ergänzt. Bei einer Auktion konnte sie unter anderem 103 Briefe von Bülows an seine Mutter und 35 an seine Schwester Isidora ersteigern. In der Musiksammlung der Staatsbibliothek wird der Nachlass Hans von Bülows (1830-1894) verwahrt und nach Möglichkeit erweitert. "Der Musikwissenschaft stellen wir mit dieser Erwerbung einen wahren Schatz zur Verfügung – noch sind zwei Drittel dieser Briefe Hans von Bülows unveröffentlicht, und ihre Auswertung wird vermutlich so manch neue Erkenntnis hervorbringen", erklärt die Generaldirektorin Barbara Schneider-Kempf in einer Pressemitteilung vom Donnerstag.

Hans von Bülow (Bild: gemeinfrei)

In einem Brief an seinen Vater vom Herbst 1850 legt Hans von Bülow zum Beispiel dar, dass er soeben nach Zürich gegangen sei, um sich dort von Richard Wagner musikalisch ausbilden zu lassen. Die über einhundert Briefe an die Mutter behandeln sehr ausführlich seine Konzertreisen durch Deutschland, Europa, die USA und Russland. Mit großer Offenheit schreibt der Pianist und Dirigent immer wieder über sich selbst und seinen Gesundheitszustand, kommentiert aber auch politische Begebenheiten.

Die jetzt erworbenen Briefe, über 550 Seiten, hat der Musiker zwischen 1850 und 1884 geschrieben. Derzeit umfasst der Nachlass Hans von Bülows 50 Kästen. Sie beinhalten 18 Bände Kompositionsautographe, einen Band einer Skandinavischen Konzertreiseskizze aus dem Jahr 1882, über 1.600 Briefe sowie eine Musikbibliothek mit Notendrucken aus seinem Besitz, darin zahlreiche handschriftliche Eintragungen des Musikers. Ergänzt wird der Nachlass durch Zeitungskritiken und Programme. Besonders auffällig ist ein Schaukasten mit Bülows Totenmaske und seinen bereits zu Lebzeiten modellierten Händen.

Hans von Bülow war sowohl als Dirigent wie auch als Pianist berühmt und bedeutend. In jungen Jahren stand er in enger Beziehung zu Franz Liszt, dessen Tochter Cosima er 1857 heiratete, und zu Richard Wagner, der später die von Bülow geschiedene Cosima ehelichte. Von 1864 bis 1885 wirkte Bülow als Hofkapellmeister in München, Hannover und Meiningen. In seinen Meininger Jahren arbeitete er eng mit Johannes Brahms zusammen und feierte mit dem Orchester große Konzerterfolge. Von 1887 bis 1893 war er erster Chefdirigent des Berliner Philharmonischen Orchesters und formte es zu einem Spitzenorchester.

(wa)

http://staatsbibliothek-berlin.de

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