Mit einem Musik- und Bürgerfest wurde am Samstag die Leipziger Notenspur eröffnet. Der rund fünf Kilometer lange Rundweg verbindet die Wohn- und Arbeitsstätten berühmter Musiker von Johann Sebastian Bach bis Richard Wagner. Etwa 150 geschwungene Edelstahl-Intarsien im Leipziger Straßenpflaster führen zu insgesamt 23 Häusern. "Die Notenspur soll Musikbegeisterte durch 800 Jahre Leipziger Musikgeschichte führen und Orte über die Epochen hinweg verbinden", sagte Initiator Werner Schneider zur Einweihung.
Bereits am Freitag war das Wegeleitsystem der Notenspur der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Die Stelen, Pylonen und Schilder enthalten Erläuterungen zu den Häusern und Musikern in deutscher und englischer Sprache. Außerdem kann man Musikstücke und Hörszenen abrufen.
Insgesamt waren zur Realisierung der Leipziger Notenspur drei Anläufe und zuletzt sieben Jahre Vorbereitungszeit nötig. Inzwischen bewirbt sich die Stadt mit dem musikalischen Wegweiser um einen Platz auf der Unesco-Welterbeliste. Oberbürgermeister Burkhard Jung sprach vom Stolz auf Leipzig als einer "Hauptstadt der Musik" und erklärte: "Das großartige Projekt passt zu unserer Stadt, denn die Initiative kam aus der Bürgerschaft".
Begleitet von den Sängern des A Cappella Ensembles "amarcord" und Tänzerinnen der Musikschule Leipzig schwebten anschließend 23 Luftballons in den blauen Himmel, die die Stationen der Notenspur symbolisieren. Hunderte sangesfreudige Leipziger stimmten in die eigens vom Thomaskantor Georg Christoph Biller komponierte "Notenspurhymne" ein. In alter Leipziger Tradition bliesen die Stadtpfeifer vom Turm des Alten Rathauses.
Den ganzen Tag über wurden Straßen und Plätze der Stadt zum Klingen gebracht. Zur Freude des zahlreichen Publikums musizierten Groß und Klein, Alt und Jung, Profis und Amateure in mehr als 100 Einzelveranstaltungen. Ein weiterer Höhepunkt war das Mitsingkonzert von Opernchor und Gewandhauschor auf den Stufen der Leipziger Oper. Zudem gab es Improvisationen auf der Kinoorgel, orientalische Musik, A-Cappella-Gesang und Chansons der 30er Jahre. Mit Videoinstallationen zu klassischer Musik und Mondscheintanz zu Barockklängen um Mitternacht fand das Eröffnungsfest seinen stimmungsvollen Ausklang.
"Das war ein toller Auftakt", zog Notenspur-Initiator Werner Schneider ein erstes Fazit. Auf dem Erfolg wolle man sich aber nicht ausruhen. Stattdessen sind mit Notenbogen und Notenrad bereits die Folgeprojekte in der Planung.
(wa)
Auf den Spuren der Musiker: Der Physiker Werner Schneider (Porträt)
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