Rossinis "Bianca e Falliero" erstmals in Frankfurt gezeigt

20. Februar 2022 - 23:32 Uhr

Frankfurt am Main (MH) – Begeisterte Zustimmung erntete Gioachino Rossinis "Bianca e Falliero" am Sonntagabend in Frankfurts Opernhaus. Knapp 600 Besucher auf Plätzen im strengen Schachbrettmuster erlebten die konzentrierte Inszenierung von Tilmann Köhler, der den venezianischen Spionagethriller in die Gegenwart transportierte.

"Bianca e Fallerio"

"Bianca e Fallerio"

Dabei gelang es dem Regisseur nach einem anfänglich zähen ersten Teil, die Wandlung der von drei Männern unterdrückten Bianca zur selbstbewussten Frau zu beglaubigen. Besonders gelungen sein Misstrauen gegen das aufoktroyierte "lieto fine" des Librettos. Statt ihren tyrannischen Vater zu preisen und Falliero zu heiraten, lässt sie alle drei toxischen Männer samt zuverlässig konzedierendem Hofstaat zurück und macht sich allein auf den Weg in eine ungewisse Zukunft. Als erstaunlich wandelbar erweisen sich die beiden raffiniert teilbaren, konzentrischen Mauern von Bühnenbildner Karoly Risz, die sich beliebig teilen oder zu einer abweisenden Burg schließen ließen. Ursprünglich hätte Rossinis Melodramma aus dem Jahre 1819 bereits 2020 in Frankfurt Premiere feiern sollen, wurde aber nach drei Probenwochen wegen Corona abgesetzt.

Alle überragenden Solisten debütierten in ihren Rollen, während die amerikanische Sopranistin Heather Phillipps zusätzlich ihr umjubeltes Frankfurt- und Europadebüt gab. Die schottische Mezzosopranistin Beth Taylor in der Hosenrolle Fallieros erntete dank ihrer kraftvollen und zugleich koloraturwendigen Stimme ebenso Bravostürme wie alle drei Sänger aus dem Frankfurter Ensemble: Bassbariton Kihwan Sim zeigte sich mit seinem wankelmütigen Capellio in gewohnter Höchstform, ebenso wie Božidar Smiljanić als despotischer Doge von Venedig, während Tenor Theo Lebow mit der Bewältigung seiner schwierigen Koloraturpartie des Contareno ein Meisterstück gelang.

Rossinis federnde Musik lag in den Händen eines Spezialisten: Giuliano Carella führte sicher und rhythmisch unbestechlich durch Ouvertüre, Quintette und Chorpassagen und wusste besonders die beiden sich glühend auftürmenden Finali mit konzentrierter Raffinesse zum Lodern zu bringen.

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(bb/wa)

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