Küsnacht/Berlin (MH) – Der US-amerikanische Tenor Stephen Gould ist tot. "Mit großem Bedauern müssen wir bekanntgeben, dass Kammersänger Stephen Gould gestern verstorben ist", teilte seine Künstleragentur am Mittwoch mit. "Wir sind fassungslos und in tiefer Trauer." Ende August hatte der Sänger (Jahrgang 1962) seinen Rückzug von der Bühne verkündet. Erst vor zwei Wochen verkündete er dann, dass bei ihm Gallengang-Krebs mit Komplikationen diagnostiziert worden sei. "Hierfür gibt es keine Heilung", fügte er hinzu.
Der aus dem US-Bundesstaat Virginia stammende Heldentenor war einer der weltweit bedeutendsten Wagnersänger unserer Zeit. Regelmäßig gastierte er an den Opernhäusern in Amsterdam, Berlin, Dresden, London, Paris, Wien und Zürich. 2015 wurde ihm der Titel "Österreichischer Kammersänger" verliehen.
"Stephen Gould war ein Sänger, dem die Wiener Staatsoper in allen Bedeutungen des Wortes vertraut war: Wie das Publikum ihn liebte, so schätzte er das Haus, das er einmal im Gespräch auch als Heimat bezeichnete", erklärte Staatsoperndirektor Bogdan Roščić. Seit seinem Hausdebüt 2004 stand Gould in 105 Vorstellungen auf der Staatsopernbühne. Die Vorstellung von Wagners "Tristan und Isolde" am Abend soll dem Künstler gewidmet werden.
Bei den Bayreuther Festspielen, wo Gould als Publikumsliebling gilt, musste er in diesem Jahr die Titelpartien in "Tristan und Isolde" sowie in "Tannhäuser" abgeben. Mit der Bekanntgabe der tatsächlichen Schwere seiner Erkrankung hatte er bewusst bis nach dem Ende der Richard-Wagner-Festspiele gewartet. Von 2004 bis 2022 war der Tenor in nahezu 100 Vorstellungen auf dem Grünen Hügel zu erleben. "Wir danken Stephen Gould für die vielen unvergesslichen Abende bei den Bayreuther Festspielen, die er uns mit seiner einzigartigen Stimme und seiner grandiosen Bühnenpräsenz schenkte", hieß es auf der Website des Festivals.
© MUSIK HEUTE. Alle Rechte vorbehalten – Informationen zum ➜ Copyright
(wa)
Mehr zu diesem Thema:
Link: