Heidelberg/Berlin (mh) – So viele ausverkaufte Konzerte wie nie zuvor verzeichnet der "Heidelberger Frühling" in diesem Jahr. Diese Zwischenbilanz nach drei von fünf Wochen zog das internationale Musikfestival am Montag. Neben zahlreichen starbesetzten Konzerten in der Stadthalle seien bislang auch fast alle Kammerkonzerte in der Universität ausgebucht gewesen sowie die drei Vorstellungen mit dem Bundesjugendballett. Bis zum ebenfalls ausverkauften Abschlusskonzert am 20. April 2013 erwarte man in dieser 17. Saison eine Rekordbesucherzahl von 34.000 Gästen.
"Die vielbeschworene 'Krise des Konzerts' gibt es meiner Meinung nach nicht", sagte Festivalintendant Thorsten Schmidt. Diese These sei auch bei einem Kongress über Aufgaben und Zukunft des Festivals diskutiert worden, an der Ende März unter anderem die Intendanten der Berliner Philharmoniker, der Hamburger Elbphilharmonie, der Salzburger Festspiele und der Wiener Festwochen teilgenommen haben. Dem von Demographen vorgerechneten Publikumsrückgang könne man entgegenwirken "mit einem kreativen Programmkonzept, das die Bedürfnisse der Besucher nach Kommunikation, Gemeinschaft und vor allem intensiver Auseinandersetzung mit Kunst ernstnimmt", erläuterte Schmidt das Fazit der Tagung.
Dass der "Heidelberger Frühling" dies bereits seit längerem umsetzt, sei bei der Tagung mehrfach anerkennend erwähnt worden. Das Festivals beschäftigt sich etwa mit neuen Präsentationsformen für klassische Musik, bezieht das Publikum in kommunikative und künstlerische Prozesse mit ein und entwickelt Vermittlungsangebote für jüngere Publikumsschichten und Klassik-Einsteiger. So war die neue "Late Night Lounge", bei der hochkarätige Komponisten und Musiker ihre Konzerte selbst moderieren, an den ersten beiden Abenden komplett ausverkauft. Für die beiden noch anstehenden Termine sind nur noch Stehplätze erhältlich.
Höhepunkte der letzten beiden Festivalwochen sind unter anderem die Klavierabende mit Igor Levit, Grigory Sokolov und Kit Armstrong sowie Liederabende mit der Sopranistin Annette Dasch und dem Bariton Christian Gerhaher. Letzterer wartet mit der deutschen Erstaufführung von Heinz Holligers Liederzyklus "LUNEA" auf, dessen Uraufführung Ende März in Zürich stürmisch gefeiert wurde. Die 17. Saison des "Heidelberger Frühlings" endet mit Igor Levits Debüt mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter Sir Roger Norrington. Auf dem Programm steht unter anderem das Klavierkonzert a-moll op. 54 von Robert Schumann.
(wa)
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