Bremen/Berlin (mh) – Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen hat den diesjährigen Würth Preis der Jeunesses Musicales Deutschland (JMD) erhalten. Das Spitzenorchester wirke im Bereich des Audience Development als "Katalysator für gesellschaftliche Veränderungsprozesse". Zudem begeistere der Klangkörper "trotz sinfonischer Besetzung durch sei präzises kammermusikalisches Spiel", teilte der musikalische Jugendverband am Samstag mit.
Die Deutsche Kammerphilharmonie habe sich "nicht nur international einen Platz unter den Top-Orchestern gesichert", sondern auch regional im Bremer Bezirk Ost "hervorragende Stadtteil- und Jugendprojekte initiiert", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Würth, Harald Unkelbach bei der Übergabe des Preises am Freitag. Das Engagement und Selbstverständnis der Orchestermitglieder bilde ein "Fundament für ein lebendiges Musikleben mit Zukunft", würdigte JMD-Präsidentin Daniela Stork.
Dem Ensemble "gelingt es vorbildlich, ein Publikum immer wieder neu zu überzeugen, es mit teilweise Ungewohntem zu überraschen und gleichzeitig mit hoher musikalischer Qualität zu belohnen, es im Verständnis eines zeitgemäßen 'audience development' zu bilden, es mitzunehmen und an das Orchester zu binden", erklärte die Jury des Würth-Preises. Die Musiker des Orchesters investierten durch die Leitung von Kursen, Orchestern und in eigenen Projekten sowie als Solisten auch in der Zusammenarbeit mit Jugendorchestern in das kulturelle Leben der Stadt.
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen hat seit 2007 ihren Arbeitsmittelpunkt in der Gesamtschule Bremen-Ost. Für ihr Engagement wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem ECHO Klassik in der Kategorie Nachwuchsförderung. "In Projekten wie 'Melodie des Lebens', der 'Stadtteil-Oper' oder 'Response' erleben Kinder und Jugendliche und darüber hinaus die Bewohner des Stadtteils, wie Musik ihnen dabei hilft, ihre Potenziale zu entdecken und zu entwickeln", erklärte auch die Würth-Jury.
Gleichzeitig führe die unternehmerische Eigenverantwortung der Musiker, die alle selbst Gesellschafter ihres Orchesters sind, zu einer hohen Identifikation, die es ermögliche, das Ensemble mit interessanten und teilweise auch gewagten Programmen wirtschaftlich zu betreiben und am Markt profiliert zu positionieren. "Veranstaltungen wie der 'Sommer in Lesmona', innovative DVD-Produktionen und ein reger Austausch mit Freunden und Förderern tragen dazu bei, rund 68% der Kosten durch unmittelbar erfolgsabhängige Einnahmen wie Ticketverkäufe, Sponsoring und Tourneen einzuspielen." Internationale Anerkennung garantierten dem Orchester zudem Chefdirigenten wie Daniel Harding, Thomas Hengelbrock und seit 2004 Paavo Järvi sowie Einladungen zu wichtigen Festivals.
Der mit 15.000 Euro dotierte Würth Preis wird seit 1991 jährlich Künstler, Ensembles und Projekte verliehen, die Werte und Ziele der Jeunesses Musicales Deutschland vorbildlich verwirklichen. Zu den bisherigen Preisrägern zählen Musiker wie die Cellistin Sol Gabetta (2012) und der Dirigent Gustavo Dudamel (2008), Ensembles wie das Bundesjugendorchester (2011) und das Nationale Kinderorchester Venezuela (2000) sowie Institutionen wie das Education-Programm der Berliner Philharmoniker.
(wa)
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