Sonntag, 14. Dezember 2014 / 01:25 – 02:55 Uhr
ARTE
Konzert (Deutschland 2014, Erstausstrahlung) Während der chinesischen Kulturrevolution verbrachte die Pianistin Zhu Xiao-Mei fünf Jahre in einem Arbeitslager. Später gelang ihr nach einem Klavierstudium in den USA eine Karriere im Westen. Vor allem spielt sie Bach. Dabei ist ihre von Publikum und Kritik gefeierte Interpretation der Goldberg-Variationen berühmt geworden. ARTE zeigt sie in einer eindrucksvollen Aufnahme vom Leipziger Bachfest 2014.
Zhu Xiao-Mei nimmt einen einzigartigen Platz in der Welt der Musik ein: Das Programm ihrer seltenen Auftritte beschränkt sie auf wenige Werke, die für sie wie "Gebirge der Seele" sind. Ihre berühmt gewordene Einspielung der Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach, den sie als "Reinkarnation eines großen chinesischen Weisen" bezeichnet, brachte der Künstlerin den internationalen Durchbruch.
Persönliches Erleben spiegelt sich bei Zhu Xiao-Mei immer auch musikalisch wider, denn ihr Weg als Künstlerin ist eng verknüpft mit ihrer bewegenden Lebensgeschichte, die sie in ihrer Autobiografie "Von Mao zu Bach" niedergelegt hat. Bereits im Kindesalter erwies sich die in Shanghai geborene Zhu Xiao-Mei als hochbegabte Musikerin, bis die Kulturrevolution jäh ihre Laufbahn unterbrach: Während der Internierung in einem Arbeitslager konnte sie nur heimlich Klavier spielen. Die Musik erwies sich als Rettungsanker in Zeiten größter persönlicher Not. Isaac Sterns China-Tournee ermöglichte ihr schließlich die Flucht ins Ausland. Nach einer zehnjährigen Odyssee über Hongkong, Los Angeles und Boston kam sie nach Paris und wurde schließlich zur gefeierten Pianistin und Bach-Interpretin.
(pt/wa)