Düsseldorf/Berlin (mh) – Ádám Fischer wird ab der Saison 2015/16 Erster Konzertdirigent der Düsseldorfer Symphoniker. Das Orchester stellte den ungarischen Dirigenten am Freitag als Nachfolger von Andrey Boreyko vor. Fischer wird darüber hinaus "Künstlerischer Berater der Tonhalle". Die neugeschaffene Funktion des Principal Guest Conductors übernimmt der junge französische Dirigent Alexandre Bloch.
Der Intendant der Düsseldorfer Tonhalle, Michael Becker, nannte Fischer einen "faszinierenden Künstler". "Mit ihm binden wir einen Konzertdirigenten an uns, der die intensive Arbeit in der Oper als Vorteil für die Symphonik begreift", sagte er. Das gelte vor allem hinsichtlich der geplanten Aufführung aller symphonischen Werke von Gustav Mahler bis zum Jahr 2020.
Ein jährliches Sonderkonzert widmet Adam Fischer den Menschenrechten. Damit wolle er auf Missstände in der Welt hinweisen und seine Vorstellung der Aufgabe von Musik betonen: "In kleinen Schritten habe ich etwas bewirkt, im Großen und Ganzen hoffe ich, dass die Menschen zum Nachdenken gebracht werden. Nachdenken ist wichtig. Man soll sich selbst auch prüfen. Grundsätzlich zu zweifeln, ist das Wichtigste."
Fischers Haltung decke sich mit der heutigen Aufgabe von künstlerischem Engagement, erklärte Oberbürgermeister Thomas Geisel. Der Dirigent entwickle gemeinsam mit einem Orchester Botschaften, die weit über den reinen Hochglanz hinausreichen. Fischer sei "ein kluger und mutiger homo politicus. Das ist es, was die Kultur heute braucht", betonte Geisel.
Der 1949 in Budapest geborene Ádám Fischer wurde weltweit bekannt durch seine Interpretationen der Wiener Klassik, darunter Einspielungen der Symphonien Haydns, Mozarts und Beethovens. Gleichzeitig gilt er als einer der bedeutendsten Operndirigenten unserer Zeit. Seit Kurzem widmet er sich wieder der Musik Gustav Mahlers.
Alexandre Bloch wird mit ebenfalls vier Konzerten pro Spielzeit einen thematischen Gegenpart zu Fischers Arbeit bilden. "Was für eine Freude, mit diesen Musikern zu arbeiten", erklärte der 1985 Geborene. "Wir können viel miteinander teilen, voneinander lernen, erreichen und dem Düsseldorfer Publikum geben." Im Alter von 25 Jahren gewann Bloch den Donatella Flick Dirigenten-Wettbewerb des London Symphony Orchestra, dessen Assistenz-Dirigent er anschließend wurde.
"Wir wünschen ihm, dass die Zeit in Düsseldorf der Beginn einer großen internationalen Karriere ist", sagte Jan Perschel, Sprecher des Orchestervorstands, der in dem jungen Franzosen eine außergewöhnliche Begabung sieht. "Wir sind sehr glücklich, mit Adam Fischer und Alexandre Bloch in den nächsten Spielzeiten zusammenzuarbeiten", fügte er hinzu.
(wa)
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