Mainz/Berlin (MH) – Das Trio Incendio aus der Tschechischen Republik erhält den diesjährigen Hans-Gál-Preis. Das 2016 gegründete Ensemble zeichne sich "durch stilistische Klarheit, Esprit und höchste Sensibilität aus", teilte die Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur am Dienstag mit. "Die Interpretationen des Trios zeugen von höchster Verantwortung gegenüber Text und Geist des Komponisten in Verbindung mit einer faszinierenden künstlerischen Deutung und der seltenen Fähigkeit, Verborgenes 'zwischen den Zeilen' aufzuspüren. So gelingen Aufführungen von höchster Dichte und Atmosphäre", erklärte die Jury.
Der Hans-Gál-Preis wird seit 2020 an ein internationales Nachwuchsensemble vergeben. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert. Die diesjährige Verleihung soll am 1. Dezember stattfinden. Die Feier ist verbunden mit einem Konzert der Preisträger Karolina Františová (Klavier), Filip Zaykov (Violine) und Vilém Petras (Violoncello), bei dem auch ein Werk von Hans Gál aufgeführt wird.
Der Hans-Gál-Preis erinnert an den Komponisten, Musikwissenschaftler und -pädagogen (1890-1987), der von 1929 bis 1933 Direktor des Konservatoriums Mainz war. Wegen seiner ungarisch-jüdischen Abstammung wurde er nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten beurlaubt und emigrierte zunächst nach Österreich, 1938 nach Großbritannien. 1945 wurde er britischer Staatsbürger und unterrichtete bis 1955 an der Universität Edinburgh.
Die Auszeichnung wird von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz und der Stiftung Villa Musica Rheinland verliehen. Die bisherigen Preisträger waren das Streichquartett Esmé aus Köln, das französische Trio Sōra und das Javus Quartett aus Salzburg.
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(wa)
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