Rolando Villazón: "Das Leben besteht aus Stolpern und wieder Aufstehen"

22. Mai 2015 - 09:50 Uhr

Baden-Baden – Im Hauptberuf ist Rolando Villazón Sänger, privat Agnostiker und ansonsten manchmal Schriftsteller und manchmal Opernregisseur: Am (heutigen) Freitag bringt der 43-Jährige Verdis "La Traviata" für die Pfingstfestspiele Baden-Baden auf die Bühne. Dabei liebt er doch das Nichtstun, wie der mexikanische Tenor im Interview der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Rolando Villazón

Rolando Villazón

Frage: Sie sind ein Multitalent: Sie tanzen, schauspielern, zeichnen und schreiben sogar Romane. Wieso haben Sie sich gerade für das Singen entschieden?

Antwort: Ach wissen Sie, diese Sachen passieren einfach. Man kann nicht sagen, ich habe mich für das Singen entschieden. Ich glaube, ich bin eher meiner Stimme gefolgt. Man singt, und jemand hört zu, dem gefällt das. Und dann kommt eines zum anderen, und plötzlich steht man auf der Bühne. Aber irgendwann muss man schon Verantwortung übernehmen. Das bedeutet harte Arbeit.

Frage: Sie wollten auch mal Priester werden. Aber dann wurde es doch die Bühne. Warum?

Antwort: Oh je, ich wollte so viele Sachen werden. Auch Psychologe, Philosoph…Aber wenn man Priester ist, dann ist man nur Priester, man spielt nur eine Rolle. Und das Leben hat so viele verschiedene Rollen. Außerdem muss man als Priester gehorchen, und ich bin nicht einer der gehorcht. Jetzt bin ich religiöser Agnostiker.

Frage: Sie werden für Ihre Erfolge als Tenorsänger weltweit gefeiert. Gab es in Ihrem Leben auch Niederlagen? Und wie sind Sie damit umgegangen?

Antwort: Ich weiß nicht, ob das Wort "Niederlagen" hier richtig ist. Ich glaube, stolpern oder hinfallen ist besser. Ich glaube, man kann es nur eine Niederlage nennen, wenn man nicht wieder aufsteht.

Frage: Sie haben einen Stundenplan, der aus allen Nähten platzt. Bleibt da noch Zeit zum Entspannen und für Ihre Familie?

Antwort: Das ist wahr! Mein Stundenplan ist wirklich voll, ich mache ja auch so viele Sachen! Aber ich habe ein tolles Management, das sich um alles kümmert und genau weiß, was ich brauche. Wenn ich busy bin, bin ich busy. Aber dann gibt es auch lange Pausen, Zeiten, wo ich entspannen kann und nichts tue. Ich liebe das Nichtstun! Und ich verbringe auch viel Zeit mit meiner Familie, das ist mir sehr wichtig.

(Die Fragen stellte Cornelia Körtl, dpa)

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http://www.festspielhaus.de

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