Frankfurt(Main)/Berlin (MH) – Die Deutsche Opernkonferenz hat gegen die Trennung der Norwegischen Staatsoper von ihrem künstlerischen Chef Per Boye Hansen protestiert. In einem offenen Brief an die norwegische Kulturministerin forderte der Vorsitzende der Opernkonferenz, Frank Loebe, die "völlig kunstferne Entscheidung" rückgängig zu machen.
Boye Hansen habe das Haus als Norwegens Nationaloper profiliert und ihm den Sprung in die internationale Opernliga ermöglicht, hieß es in dem Schreiben, das MUSIK HEUTE am Donnerstag vorlag. "Die unerwartete Nichtverlängerung des Vertrages von Herrn Hansen könnte dem Osloer Opernhaus große Schäden zufügen" gab Loebe, der auch Intendant der Oper Frankfurt ist, zu bedenken.
Die Oper hatte am vorigen Freitag bekanntgegeben, die Zusammenarbeit mit dem Regisseur nach der Saison 2016/17 zu beenden. "Schweren Herzens muss ich mitteilen, dass meine Zeit bei der Norwegischen Oper nicht verlängert wird", wird Boye Hansen in der Mitteilung zitiert. In Gesprächen mit der Geschäftsführung sei es nicht gelungen, "ein gemeinsames Verständnis zu erreichen, das für eine erneuerte langfristige Zusammenarbeit notwendig ist", erklärte Hansen. Die Oper sucht nach eigenen Angaben bereits einen Nachfolger.
Boye Hansen hatte die künstlerische Leitung des Hauses 2012 übernommen. Zuvor war der 1957 in Oslo Geborene unter anderem Direktor der Komischen Oper in Berlin. Sein Handwerk lernte an der Essener Folkwang-Hochschule. Boye Hansen ist Chef der Jury für den renommierten Ibsen-Preis.
(wa, mit dpa)
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