London – London, Stadtteil Mayfair, feinste Gegend. No. 23 and No. 25 Brook Street heißt die Adresse, die sich Musikfans merken sollten. Hier lebten Georg Friedrich Händel und Jimi Hendrix und Wand an Wand nebeneinander – "nur" gut 200 Jahre trennten sie voneinander.
Jetzt können Barock- und Popfans auf den Spuren des deutsch-britischen Komponisten (1685-1759) und des US-amerikanischen Gitarristen (1942-1970) wandeln. "Händel & Hendrix in London" heißt eine Dauerausstellung, die seit Mittwoch in der britischen Hauptstadt zu sehen ist. Sie gibt Einblicke in das Leben der beiden ungleichen Musiker.
Die "Hendrix-Bude" in No. 23 Brook Street besteht aus einem Zimmer mit einem beachtlichen Doppelbett, einem Schwarz-Weiß-Fernseher und psychodelischen Zeichnungen an den Wänden. Hendrix lebte hier in den Jahren 1968 und 1969 mit einer Freundin.
"Swinging London" hieß das damals, die britische Hauptstadt war das Mekka der Popmusik. Hendrix, der Drogen durchaus zugetan war, soll sogar den Geist Händels im Spiegel gesehen haben, einen "alten Mann im Nachthemd" habe er ihn genannt. Aber immerhin: In seiner Plattensammlung, die heute zu sehen ist, findet man auch Händels Meisterwerk "Messias".
Händels Räume in Nr. 25 wirken strenger, hier ist sein Bett mit kardinalsrotem Baldachin nachgestellt, sein Pianoforte, Gemälde. Der Mann aus Halle an der Saale kam 1710 das erste Mal nach London, lebte hier (mit Unterbrechungen) bis zu seinem Tod. Es waren die produktivsten Jahre, auch das Oratorium "Messias" und die "Wassermusik" komponierte er hier. Händel war 74 Jahre, als er am 14. April 1759 starb – für damalige Zeit uralt.
Auch Hendrix drehte in "Swinging London" so richtig auf, "Jimi Hendrix Experience" hieß seine Gruppe, "Hey Joe", "Wild Thing" und "All Along the Watchtower" hießen die Songs. Hendrix revolutionierte das Gitarrenspiel.
Noch einen Unterschied gibt es zwischen Hendrix und Händel: Der Amerikaner wurde nur 27 Jahre. Er starb am 18. September 1970 in einem Londoner Hotel. Er hatte Alkohol getrunken und Schlaftabletten genommen und erstickte an seinem Erbrochenen. Händel dagegen starb im eigenen Bett in der Brook Street.
(Von Simon Berninger, dpa/MH)
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