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Hamburg/Berlin (MH) – Die Elbphilharmonie in Hamburg wird mit der Uraufführung von Wolfgang Rihms "Reminiszenz – Triptychon und Spruch in memoriam Hans Henny Jahnn" eröffnet. Das NDR Elbphilharmonie Orchester unter der Leitung von Thomas Hengelbrock spielt das für diesen Anlass komponierte Werk am 11. und 12. Januar 2017. Beim dreiwöchigen Eröffnungsfestival sind unter anderem das Chicago Symphony Orchestra unter Leitung von Riccardo Muti sowie die Wiener Philharmoniker mit Semyon Bychkov und Ingo Metzmacher zu erleben. "Sie sehen ein Programm von einer Dichte und einer Vielfalt und einer Qualität, wie Sie es wahrscheinlich kaum woanders auf dem Planeten finden werden", sagte Generalintendant Christoph Lieben-Seutter am Montag in Hamburg.
Im ersten halben Jahr nach der Eröffnung bietet das Haus über 200 Konzerte im Großen und mehr als 100 im Kleinen Saal. Dazu werden rund 450.000 Besucher erwartet. Geplant sind mehrere Themenfestivals, darunter "Salam Syria" "als wichtiges Zeichen, die neuen Mitbürger hier zu begrüßen". "New York Stories" widmet sich unter anderem John Adams. Unter dem Motto "¡Viva Beethoven!" führt Stardirigent Gustavo Dudamel an fünf Konzertabenden in Folge sein Orquesta Sinfónica Simón Bolívar durch die neun Beethoven-Sinfonien. Am 7. Mai gastieren die Berliner Philharmoniker unter Leitung von Simon Rattle und am 29. Juni die Staatskapelle Berlin unter Leitung von Daniel Barenboim.
"Es ist ein Programm, das die Relevanz der klassischen Musik in unserer Gesellschaft nicht nur erhalten, sondern neu definieren will", erklärte Lieben-Seutter. Dazu sollen auch die günstigen Eintrittspreise beitragen. Zielpublikum seien alle Musikfreunde von nah und fern sowie Menschen, die über ihr Interesse am neuen architektonischen Wahrzeichen Hamburgs einen Zugang zur Welt der Musik finden.
"Schön und rau steht die Elbphilharmonie mitten im Herzen der Stadt. Schon ihre Lage fordert uns dazu heraus, sie zu einem Haus für alle zu machen", betonte Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). Das Konzerthaus sei ein demokratisches Gebäude und kein Musentempel für die oberen Zehntausend und mache Kultur für jeden erschwinglich. Scholz verwies auch auf das umfangreiche Education-Programm, das "sehr konsequent" den Wunsch der Stadt umsetze, dass künftig jedes Schulkind mindestens einmal die Elbphilharmonie besuchen sollte.
Die Elbphilharmonie soll einmal zu den zehn besten Konzerthäusern der Welt gehören. Für die Akustik im Großen Saal mit seinen 2.100 Plätzen ist der Japaner Yasuhisa Toyota verantwortlich, der auch schon die Walt Disney Concert Hall in Los Angeles geplant hat. Die Bühne in der Mitte des Saales wird von aufsteigenden Zuschauerrängen umgeben, die von griechischen Theatern und Fußballstadien inspiriert sind.
Grundsteinlegung für das spektakuläre Gebäude aus Glas der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron war im April 2007. Nach jahrelangen Querelen und Bauverzögerungen stiegen die Kosten um das Zehnfache auf 789 Millionen Euro.
Im Juni soll der große Konzertsaal fertiggestellt sein, für den 31. Oktober ist die Schlüsselübergabe geplant. Anfang November wird die öffentliche Plaza des Gebäudes geöffnet. Auf einer Höhe von 37 Metern bietet sie den Besuchern unabhängig vom Konzertbesuch einen atemberaubenden Blick über die Stadt.
(wa, mit dpa)
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