Hamburg – Leitungswechsel an der Hamburger Kammeroper und am Theater für Kinder: Die Choreographin und Regisseurin Birgit Scherzer (62) wird zum 1. August Geschäftsführerin der beiden privaten Bühnen. Das kündigte der bisherige Chef Uwe Deeken (74) am Montag an. Die Häuser firmieren unter der Dachmarke "Allee Theater".
Birgit Scherzer, Uwe Deeken
Deeken hatte 1968 das Theater für Kinder gegründet sowie 1996 gemeinsam mit seiner Frau Barbara Hass die Kammeroper. "Mit ihren nationalen und internationalen Beziehungen ist Birgit Scherzer nicht nur für unser Haus, sondern für Hamburg ein Gewinn", sagte Deeken.
Die neue Chefin war Leiterin des Balletts am Staatstheater Saarbrücken. Seit 2001 lehrt sie als Professorin an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin. An der Kammeroper hat Scherzer unter anderem bereits Mozarts "Don Giovanni" inszeniert.
Im Opernbereich wolle sie mehr als bisher auf Neue Musik setzen, sagte Scherzer der Deutschen Presse-Agentur. "Das sind zuweilen ungewohnte Klänge, die wir aber etwa als Sommertheater mit Gastronomie-Angebot versüßen wollen." Mit den oft ebenfalls musikalischen Produktionen des Theaters für Kinder werde sie verstärkt in Kitas, Schulen und Stadtteilkulturzentren gehen. "So wird der Nachwuchs aufmerksam, dass es einen Ort gibt, an dem Musik erklingt, die so zuhause vielleicht nicht gehört wird", erläuterte Scherzer das Konzept.
Die Premieren ihrer ersten Spielzeit tragen bereits ihre Handschrift. Das von der Kulturbehörde jährlich mit 485.000 Euro subventionierte Theater für Kinder startet am 17. September mit "Der kleine Mozart" von Barbara Hass. Es folgen "Die Schneekönigin" mit Musik von Edvard Grieg als Weihnachtsmärchen sowie Annegret Ritzels Oper "Arche Noah" über Flucht und Vertreibung.
Die mit 130.000 Euro subventionierte Kammeroper öffnet am 2. September mit der Wiederaufnahme von "Verdi und die Dame mit Noten". Danach sind einige Neuproduktionen zu erleben: Bellinis "Romeo und Julia", als Weihnachts- und Silvesterprogramm Telemann/Pergolesis "Pimpinone" samt der musikalischen Satire "Dinner For One", Donizettis "Anna Bolena" konzertant, Verdis "Luisa Miller" sowie der Neue-Musik-Event mit Maxwell Davies' "Das Medium" und Nymans "Der Mann, der seine Frau mit dem Hut verwechselte".
(dpa/MH)
Berichtigung (06.06.2016 – 20:44 Uhr): Im ersten Satz wurde ein Tippfehler korrigiert.
(Redaktionshinweis: Das Foto wurde am 07.06.2016, 12:33 Uhr, in den Text eingefügt.)
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