Hitzacker – Musikalische Begegnungen stehen im Mittelpunkt der Sommerlichen Musiktage im niedersächsischen Hitzacker. Beim bundesweit ältesten Kammermusikfestival soll es vom (heutigen) Samstag an bis zum 7. August ein spannungsvolles Aufeinandertreffen von zeitgenössischer und Musik aus Renaissance und Barock, von internationalen Größen und jungen Musikern, von klassischen und aktuellen Formaten geben. In diesem Jahr ist erstmals der neue Intendant Oliver Wille (40) für das Programm verantwortlich. Der Geiger ist Professor für Streicherkammermusik an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover.
Er wolle dem Festival seine Handschrift geben, ohne es umzukrempeln, betonte Wille, der auch die Quartettakademie am Birmingham Conservatory und die Sommerakademie für Kammermusik Niedersachsen leitet. "Treffpunkte stehen im Mittelpunkt: Begegnungen mit Künstlern, Spontanes und Überraschendes", versprach er. Dazu gehörten etwa ein Erlebniskonzert mit Klangroute oder ein Wunschkonzert. "Ich möchte das Festival behutsam lenken, so dass das Staunen über Musik stets lebendig ist", sagte Wille der Deutschen Presse-Agentur.
Auch die Nachwuchsmusiker der Festival-Akademie trügen zum besonderen Reiz der Musiktage bei, so Wille. "Ein unbändiges, neugieriges Publikum, ein intensives Gesamtkonzept mit vorbildlicher Musikvermittlung, Amateurkursen, Chorsingen für alle, einer ungewöhnlich einzigartigen Akademie … eine tolle Herausforderung für jeden Intendanten."
Schon mit 14 Jahren gründete Wille das international renommierte Kuss Quartett. Das Ensemble war bereits mehrfach bei den Musiktagen zu Gast. Am Samstag wird es das Festival eröffnen, das in diesem Jahr unter dem Motto "Treff.Punkt Hitzacker" steht. Auf dem Programm stehen Auftritte renommierter Künstler wie die Pianisten Pierre-Laurent Aimard und Igor Levit, Cellist Julian Steckel und Avi Avital mit seiner Mandoline.
So gebe es kein einengendes Thema, betonte Wille. "Die eingeladenen Künstler bringen das, was sie ausmacht – dabei ist aber alles aufeinander abgestimmt, miteinander verflochten", erklärte er. "'Treff.Punkt Hitzacker' lässt Künstler und Ideen in Hitzacker agieren, die mein Denken und musikalisches Leben beeinflusst haben. Jedoch wird jede Aktion einmalig bleiben."
"Für mich ist Musik natürliche Kraft, geistige Herausforderung und emotionales Grundbedürfnis", sagte Wille. "Ein schutzloser Kosmos, der unsere Kultur reich macht." Das Festival war 1946 nach dem Zweiten Weltkrieg auch von vielen Flüchtlingen gegründet worden. Rund 10.000 Besucher kommen dafür jedes Jahr nach Hitzacker.
(dpa/MH)
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