Sonntag, 28. August 2016 / 17:40 – 19:15 Uhr
ARTE
Konzert (Schweiz 2016, Erstausstrahlung) Riccardo Chailly, der neue musikalische Leiter des Lucerne Festivals, hat sich bei seinem ersten Konzert mit dem "Orchester der Freunde", wie Orchestergründer Claudio Abbado das Lucerne Festival Orchestra nannte, ganz bewusst für Gustav Mahlers 8. Symphonie entschieden, für die spektakuläre "Symphonie der Tausend". Damit setzte er den letzten fehlenden Baustein im großen Mahler-Zyklus des Orchesters, den Abbado vor seinem Tod im Januar 2014 nicht mehr vollenden konnte: ein Abschluss, der ein Anfang ist. Vier großbesetzte Chöre und acht hochrangige Solisten gesellten sich zum Lucerne Festival Orchestra.
Dirigent: Riccardo Chailly, Orchester: Lucerne Festival Orchestra, Chor: Chor des Bayerischen Rundfunks, Tölzer Knabenchor, Orfeón Donostiarra, Latvian Radio Choir. Mit Ricarda Merbeth (Magna Peccatrix), Juliane Banse (Una poenitentium), Anna Lucia Richter (Mater gloriosa), Sara Mingardo (Mulier Samaritana), Mihoko Fujimura (Maria Aegyptiaca), Andreas Schager (Doctor Marianus), Peter Mattei (Pater ecstaticus), Samuel Youn (Pater profundus).
Philosophie, Natur, Schöpfung – Mahlers Achte wirft essenzielle Lebensfragen auf. "Das Beste der Musik steht nicht in den Noten", soll Gustav Mahler gesagt haben. Der österreichische Dirigent und Komponist war vor allem ein sehnsüchtiger Romantiker. Das schwingt nicht nur in diesen wenigen Worten mit. Die Suche nach Antworten auf die großen Fragen des Lebens treibt ihn ein Leben lang an und um und prägt sein unvergleichliches Schaffen als Komponist. Sehnsucht, der Inbegriff der Romantik, und die Arbeit sind Mahlers beste Freunde.
Neben seinen zahlreichen Liedern komponiert Mahler zehn Symphonien. Die drei letzten unterscheiden sich elementar von den vorherigen. Der Wendepunkt – fast schon ein Bruch – war der frühe Tod seiner älteren Tochter Maria Anna. Es beginnt mit der mächtigen 8. Symphonie. Ein riesiges Orchester, vier Chöre und acht Vokalsolisten – die Achte hat ihren Namen nicht umsonst: Die "Symphonie der Tausend" kommt aufgrund ihres großen Aufwands selten zur Aufführung. Gleichzeitig ist es die Symphonie der Liebe, die er seiner Frau Alma gewidmet hat.
(pt/MH)