Maestras – der lange Weg der Dirigentinnen ans Pult

11. März 2017 - 10:00 Uhr

Samstag, 11. März 2017 / 21:15 – 22:05 Uhr
3sat

Dokumentation (Schweiz 2016, Deutsche Erstausstrahlung) Frauen, die Orchester dirigieren, sind heute nach wie vor eine Ausnahme. Mit dieser Problematik befasst sich der Film, den Maria Stodtmeier und Günter Atteln beim Lucerne Festival gedreht haben. Dort sind im Sommer 2016 allein 15 Dirigentinnen aufgetreten.

Sylvia Caduff, Konstantia Gourzi

Sylvia Caduff, Konstantia Gourzi

Im Zentrum der Dokumentation steht die 80-jährige Sylvia Caduff. 1966 gewann sie als erste Frau den renommierten Mitropoulos-Dirigentenwettbewerb in New York. Kollegen wie Claudio Abbado eröffnete eine solche Auszeichnung die Weltkarriere. Caduff schaffte es dagegen nicht, aus dem Schatten männlicher Dirigenten hervorzutreten. Sie habe nie um eine Machtposition kämpfen wollen, sagt sie in dem Film: "Wenn ich boxen muss, dann lasse ich es lieber bleiben. Vielleicht ist das eine falsche Einstellung."

Zu Wort kommen auch jüngere "Maestras", die eine internationale Karriere verfolgen und ihr Geschlecht dabei nicht zum Thema machen wollen. "Ich wache doch nicht morgens auf und denke: hey, ich bin eine Frau", erklärt die kanadische Sopranistin Barbara Hannigan, die sich auch als Dirigentin einen Namen gemacht hat. Die Litauerin Mirga Gražinytė-Tyla, seit 2015 Chefin des City of Birmingham Symphony Orchestra, ist älteren Kolleginnen wie Caduff dafür dankbar, ihr den Weg geebnet zu haben. Die griechische Dirigentin und Komponistin Konstantia Gourzi zeigt sich sogar davon überzeugt, "dass wir in einer Zeit leben, in der wir die Chance haben, ohne Rollen zu existieren."

(ck/wa)

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