"Così fan tutte" – aus dem Teatro Real de Madrid

01. April 2017 - 09:20 Uhr

Samstag, 01. April 2017 / 20:15 – 23:35 Uhr
3sat

Oper (Spanien 2013) Wie berauschend schön und zugleich schrecklich bitter die ersten Erfahrungen mit der Liebe zugleich sein können, demonstriert Wolfgang Amadeus Mozart in "Così fan tutte" oder "Die Schule der Liebenden". In der Oper enthüllt er seine liberale, menschliche Sicht auf die Liebe und zeigt, dass man den Unterschied zwischen Liebe und Begehren kennen muss, um schadlos durchs Leben zu gehen. Zum 75. Geburtstag des österreichischen Oscar-Preisträgers Michael Haneke am 23. März 2017 zeigt 3sat seine umjubelte Inszenierung von Mozarts "Così fan tutte" aus dem Teatro Real in Madrid.

"Così fan tutte"

"Così fan tutte"

Für seine klassisch-klare Inszenierung und ihre schauspielerische Präzision erntete Haneke – trotz Abwesenheit – hymnische Kritiken. Wie einen "Film noir" entwickelte der bekennende Mozart-Liebhaber die Geschichte zweier junger Paare, die ungeniert die Partner tauschen.

Dafür probte Michael Haneke mit seinem Sängerensemble doppelt so lange, wie es auf der Opernbühne eigentlich üblich ist. Jeden Schritt und jede Bewegung auf der Bühne hatte der Regisseur wie aus einem Drehbuch inszeniert und die Sänger und Musiker dabei nicht nur einmal auf eine harte Probe gestellt.

Mit seiner realistischen Inszenierung, die mit dezenten Kostümen und wenigen Requisiten auskommt, wollte er so nah wie möglich an die Wirklichkeit herankommen, um die Geschichte glaubwürdig darzustellen. Hanekes Sinn für Realismus hat allerdings in der Oper – wie in seinen Filmen auch – zur Folge, dass das Ende des emotionalen Eifersuchtsdramas die Zuschauer nicht, wie sonst üblich, mit einem positiven Lichtblick entlässt.

Aus 40 Sängern, die beim Casting angetreten waren, stellte Haneke ein junges und unbekanntes, aber musikalisch und schauspielerisch hervorragendes Ensemble zusammen und legte damit Anett Fritsch (Fiordiligi), Paola Gardina (Dorabella), Andreas Wolf (Guglielmo) und Joan Francisco Gatell (Ferrando) den Grundstein für einen internationalen Karrierestart, wie er nur wenigen jungen Künstlern möglich ist.

Der Aufwand der neuen Inszenierung hat sich gelohnt und das – unter der Leitung des Dirigenten Sylvain Cambreling – auch musikalisch aufregende Ergebnis wurde in den internationalen Medien zu Recht als "Opernproduktion des Jahres" tituliert.

(pt/MH)

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