Dresden/Berlin (MH) – Die Dresdner Musikfestspiele starten am (heutigen) Donnerstag ihren 40. Jahrgang. Das Programm unter dem Motto "Licht" umfasst 59 Veranstaltungen an 22 Orten in der Stadt, teilten die Veranstalter mit. Bis zum 18. Juni treten mehr als 1.500 Künstler auf. Den Auftakt in der Semperoper gestaltet die Geigerin Anne-Sophie Mutter mit der Philharmonia Zürich unter Fabio Luisi.
Zu den Höhepunkten der Jubiläumsausgabe zählen Gastspiele des Orchesters des Mariinsky-Theaters unter der Leitung von Valery Gergiev und des City of Birmingham Symphony Orchestra unter Gustavo Gimeno. Als Solisten sind renommierte Künstler wie Diana Damrau, Jan Lisiecki, Leonidas Kavakos und Bryn Terfel eingeladen. Der britische Cellist Steven Isserlis wird mit dem Musikfestspiel-Preis ausgezeichnet. Zum Abschluss interpretiert das Festspielorchester die konzertante Fassung von Beethovens Oper "Leonore", der Urfassung des "Fidelio", auf historischen Instrumenten. Dabei setzen junge Künstler aus verschiedenen Ländern neue Akzente mit Tanz, Film und Sound.
Festivalintendant Jan Vogler verbindet mit dem Motto "Licht" eine Botschaft der Humanität. "Wir wollen den Leuten zeigen, wie schön es ist, verschiedene Kulturen kennenzulernen und durch Kultur mit anderen Menschen zusammenzukommen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Das alles trage zum Verständnis untereinander bei: "Die Gesellschaft braucht kulturelle Erlebnisse, etwas, was die Menschen zusammenbringt. Das ist ein Ausdruck von Demokratie und stärkt Demokratie."
Vogler zufolge spiegelt das Motto viele Facetten. "In erster Linie möchten wir damit natürlich Motivation, Freude, Schwung und Frische vermitteln. Das sind alles Dinge, nach denen sich Menschen nach einem langen Winter mit viel Dunkelheit sehnen", sagte der Cellist. Zugleich gehe es um das "Licht der Aufklärung", das Musiker zu allen Zeiten bewegt hat: "Musik war immer aufklärerisch – schon bei Bach und natürlich auch in der Klassik bei Beethoven." Auch wenn sich das in der Romantik später etwas verklärt habe, so schimmere die Sehnsucht nach Aufklärung immer wieder durch.
"So habe ich selbst die Festspiele in ihren Anfängen kennengelernt, als ich noch als Jugendlicher nach Dresden gefahren bin und im Kulturpalast die New Yorker Philharmoniker hörte. Das war für mich eine völlig neue Welt. Es hat meinen eigenen Horizont erweitert", sagte Vogler. Das sei ein ganz ureigener Sinn der Festspiele: "Licht braucht jeder, auch jede Stadt und Kultur." Es wäre aber falsch, das Motto als Reaktion auf die Umtriebe der Angstmacher von Pegida in Dresden zu reduzieren. Das wäre viel zu eng gefasst: "Das Motto soll auch sagen: Die Zukunft kann noch besser sein – für alle Menschen."
Nach Ansicht Voglers haben die Musikfestspiele dazu beigetragen, Dresden bekannter zu machen. "Das Festival wird international viel stärker wahrgenommen als früher. Ich spüre das bei Interviewanfragen aus aller Welt. Dresden hat sich als internationales Festival etabliert", betonte der Intendant. Als Beleg nannte er etwa steigende Besucherzahlen – unter anderem bei Musikfans aus dem Ausland. "Auch für die Dresdner Stadtpolitik sind wir ein wichtiges Instrument, Dresden voranzubringen, vor allem bei der Bewerbung um die Kulturhauptstadt Europas 2025."
Den besonderen Charme der Festspiele sieht Vogler auch in der Vielfalt der Spielstätten: "Wir haben 22 stimmungsvolle Spielstätten überall in der Stadt und können ganz unterschiedliche Musik in sehr verschiedenen Sälen präsentieren." Das sei ein großer Wettbewerbsvorteil. "Wir freuen uns, dass wir mit dem Kulturpalast nun einen modernen und akustisch guten Konzertsaal nutzen können, der das Spektrum der Spielstätten um ein wichtiges Filetstück ergänzt." Künftig seien dann die Festspiele mit "Palastkonzerten" und herausragenden Künstlern das ganze Jahr über präsent.
(wa, mit dpa)
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