Berlin – Für sein Debüt als Opernregisseur ist Wim Wenders (71) am Samstag in Berlin lautstark gefeiert worden. Zum Abschluss seiner Inszenierung von Georges Bizets Oper "Die Perlenfischer" erhielt der Filmemacher ("Paris, Texas") viel Beifall in der Staatsoper im Schiller Theater. Wenders zeigte sich auf der Bühne zusammen mit Dirigent Daniel Barenboim (74), der den Regisseur an die Staatsoper eingeladen hatte.
Wenders hatte sich das 1863 uraufgeführte und selten gespielte Werk ausgesucht, nachdem er in jungen Jahren in einem Café in San Francisco eine Arie aus der Oper aus einer Jukebox gehört hatte. "Les pêcheurs de perles" spielt auf einer Südseeinsel. Dort begehren zwei Männer dieselbe Frau, eine Priesterin, die allerdings nur einen der beiden liebt. Darüber bricht die Männerfreundschaft auseinander – mit bedrohlichem Ausgang.
Wenders hält sich bei seiner ersten Regiearbeit für die Oper eher zurück. Über lange Strecken lässt er den Chor und die Sänger frontal zum Publikum singen, was teilweise statisch wirkt. Er wolle vor allem der Musik dienen, hatte er vor der Premiere gesagt. Dabei greift Wenders auf Filmtricks zurück und lässt auf einer vor der Bühne sich auf- und ab bewegenden durchsichtigen Leinwand Szenen in Schwarz-Weiß projizieren: Erinnerungen der Protagonisten, Palmenstrände, Wellen oder Monduntergänge.
Besonders gefeiert wurde die russische Sopranistin Olga Peretyatko-Mariotti in der Partie der männerbetörenden Leila, um die Nazir (Francesco Demuro) und Zurga (Gyula Orendt) streiten.
(dpa/MH)
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