Samstag, 12. August 2017 / 23:20 – 00:15 Uhr
ARTE
Magazin (Deutschland 2017, Erstausstrahlung) Ohne Frage sind die Salzburger Festspiele einer der Society-Events im Jahr und ein Mekka für viele Klassik-Fans. Große Inszenierungen und große Namen der klassischen Musikwelt sorgen für Glanz und Glamour, doch manchen schien das Festival in der Vergangenheit zu gediegen und pompös. Nun ruhen die Hoffnungen, frischen Wind nach Salzburg zu bringen, auf dem neuen Intendanten Markus Hinterhäuser.
Der Geiger Aleksey Igudesman und der Pianist Hyung-ki Joo schauen wenige Tage vor den ersten Premieren hinter die Kulissen des gigantischen Festivals und treffen alte Freunde und neue Bekannte. Die Klassikwelt ist eng vernetzt, und viele Musiker und Sänger der jüngeren Generation schätzen die ungewöhnliche Kombination von Klassik und Humor und die virtuosen musikalischen Sketche der beiden.
Als Erstes treffen die beiden ihre Freundin Sarah Wedl-Wilson, die Co-Leiterin der Universität Mozarteum Salzburg, mit der sie darüber diskutieren, ob Arien Opernsänger in den Tod treiben können.
Danach geht es in das Haus der Festspiele. Dort begegnet ihnen zunächst die gutgelaunte Präsidentin der Salzburger Festspiele. Helga Rabl-Stadler nimmt sie mit hinter die Kulissen der Felsenreitschule und steigt auf den Humor der beiden ein. Am Ende steht sogar eine vage Einladung für das nächste Jahr im Raum.
Als Nächstes holen die beiden Vladimir Jurowski, der in diesem Jahr Alban Bergs "Wozzeck" dirigiert, von den Proben ab und erkundigen sich, wie es läuft. Auf der spektakulären Dachterrasse des Festspielhauses sprechen sie über den Perfektionswahn in der klassischen Musikausbildung in Russland, das London Philharmonic Orchestra und Frank Zappa.
Danach musizieren sie mit ihrer Freundin, der Sopranistin Asmik Grigorian, die im "Wozzeck" singt, in einem Probenraum des Festspielhauses. Gern würden sie auch für Peter Sellars die Bühne fegen, aber das Festival wacht scharf darüber, dass Proben und Künstler nicht gestört werden.
Im Gourmetrestaurant Ikarus, in dem zur Zeit der französische Sternekoch Daniel Boulud, der in den USA ein Superstar ist, schottisches Essen kocht, treffen Igudesman & Joo ihre Freundin, die Performance-Künstlerin und Enkelin von Charlie Chaplin, Aurélia Thiérrée. Gemeinsam philosophieren sie über die Schwere der Leichtigkeit und über Timing und Humor.
Als Nächstes empfängt sie Teodor Currentzis in seinem Salzburger Domizil. Der Dirigent, der als Klassikrebell gilt, hat wenig Muße für Oberflächlichkeit. Stattdessen erklärt er den beiden seine Inspirationen und Eingebungen. Angeregt steigen die beiden in das Gespräch ein und diskutieren mit dem Ausnahmedirigenten.
Danach kämpfen sie sich durch den heftigen Sommerregen zum Domplatz vor, an dem sie ihren Bekannten Michael Sturminger treffen wollen. Der inszeniert in diesem Jahr den "Jedermann" und will wenige Tage vor der Premiere die Beleuchtung testen. Doch der Domplatz steht nach heftigen Regengüssen unter Wasser und Igudesman & Joo werden von Sturminger in die inoffizielle Festspielhaus-Kantine "Resch&Lieblich" beordert.
Das Restaurant platzt auch um Mitternacht noch aus allen Nähten. Dort treffen sie neben dem Regisseur auch Peter Lohmeyer, der schon zum zweiten Mal den Tod im "Jedermann" spielt. Als der Regen endlich nachlässt, machen sich Igudesman und Joo müde, aber beeindruckt von den vielen Begegnungen auf den Weg zurück nach Wien.
(pt/MH)
Mehr zu diesem Thema:
➜ Weitere Artikel zu den Salzburger Festspielen
Link: