Gütersloh/Berlin (MH) – Musikalische Aktivitäten werden bei Jugendlichen immer beliebter: Während 2005 nur 19 Prozent der 17-Jährigen ein Instrument spielten oder sangen, waren es 2015 schon 29 Prozent. Das geht aus einer Studie hervor, die die Bertelsmann-Stiftung am Montag vorgestellt hat. Es hänge aber noch immer vom Bildungsstand und Einkommen der Eltern ab, ob Jugendliche Musik machen.
An Jugendlichen aus einkommensschwachen Haushalten gehe der Trend eher vorbei, während Jugendliche aus Familien mit mittlerem Einkommen verstärkt an bezahltem Musikunterricht teilnehmen, erklärte die Stiftung. Die soziale Ungleichheit des deutschen Bildungssystems setze sich in der musikalischen Bildung fort.
Hat der Vater Abitur gemacht, verdopple sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind aktiv musiziert. Auch die Schulform habe Einfluss: Wenn ein Jugendlicher kein Gymnasium besucht, sinke die Wahrscheinlichkeit um 50 Prozent. Gymnasiasten begännen im Schnitt früher mit dem Musikmachen als Kinder anderer Schulen (mit acht statt zehn Jahren), engagierten sich häufiger im Chor oder Orchester der Schule (33 zu 16 Prozent) und erhielten häufiger bezahlten Musikunterricht (28 zu zehn Prozent).
Es müssten neue Wege entwickelt werden, um bisher benachteiligte Jugendliche anzusprechen und einzubinden, forderte die Stiftung. "Schule und Musikschule müssen gestärkt werden, die soziale Schere zu Gunsten bildungsbenachteiligter Kinder zu schließen", sagte der Generalsekretär des Deutschen Musikrats, Christian Höppner, zu der Studie.
(wa)
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