Berlin – Der Pianist und Dirigent Daniel Barenboim spürt auch nach rund 70 Jahren am Klavier weder Routine noch Langeweile in Proben und Konzerten. "Das ist so, wie bei der Frau, die man liebt, und bei der man immer wieder etwas Neues entdeckt, auch nach vielen Jahren", sagte Barenboim (74) der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Ans Aufhören denke er nicht. So lange er fit sei und die Staatskapelle Berlin ihn haben wolle, wolle er bleiben.
Vor einigen Wochen habe er mit der Staatskapelle in Dresden und Paris Mozarts A-Dur-Konzert gespielt. "Und auch nach 67 Jahren stelle ich immer wieder neue Kleinigkeiten fest, eine Verzierung hier, eine harmonische Beziehung dort", sagte der Musiker.
Seine Kraft schöpfe er aus der Musik, sagte der 74-Jährige. Von dem Pianisten Artur Rubinstein habe er etwas sehr Wichtiges gelernt. "Er sagte mir einmal: Du musst bedingungslos glücklich sein, du darfst nicht sagen: 'Ich wäre glücklich, wenn ich mehr Geld hätte' oder Ähnliches. Das 'Wenn' muss weg." Glück gebe es nur, wenn man es ohne Bedingungen akzeptiere. "Ich denke fast täglich daran und weiß zu schätzen, dass ich bis jetzt ein fantastisches Leben geführt habe, das an sich drei, vier Leben sind."
Am 3. Oktober dirigiert Barenboim erstmals nach sieben Jahren in der sanierten Staatsoper Unter den Linden, wo er seit 1992 Generalmusikdirektor ist. Das Orchester habe ihn auf Lebenszeit ernannt. "Vermutlich wusste es nicht, dass es so lange dauern würde", sagte Barenboim im Scherz.
(dpa/MH)
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