Daniil Trifonov spielt Chopins Klavierkonzert Nr. 2

22. Oktober 2017 - 10:00 Uhr

Sonntag, 22. Oktober 2017 / 18:20 – 19:10 Uhr
ARTE

Musik (Deutschland 2017, Erstausstrahlung) Der 26-jährige Daniil Trifonov ist einer der faszinierendsten und spirituellsten jungen Pianisten unserer Zeit. In einem umjubelten Konzert im Konzerthaus Dortmund am 30. April 2017 spielte er Frédéric Chopins Klavierkonzert Nr. 2 in f-Moll in einer neuen Orchesterfassung des Dirigenten Mikhail Pletnev, der an diesem Abend selbst am Pult des Mahler Chamber Orchestra stand.

Daniil Trifonov (li.) Mikhail Pletnev

Daniil Trifonov (li.) Mikhail Pletnev

Chopins Klavierkonzerte gelten als Kleinod Chopin’scher Poesie und als Prüfstein für Technik und Ausdrucksvermögen eines jeden Pianisten. Allein der Orchestersatz gab immer wieder Anlass zur Kritik, denn hinter der ungeheuren Komplexität des Klavierparts bleibt er deutlich zurück. Er gleicht eher einer Instrumentierungsskizze, in der die Klangmöglichkeiten des Orchesters nur angedeutet, aber nicht wirklich ausgearbeitet sind. Einige Wissenschaftler bezweifeln sogar, dass die Instrumentierung tatsächlich von Chopin selbst stammt.

Die Diskrepanz zwischen pianistischer Raffinesse und orchestraler Simplizität ließ den Dirigenten Mikhail Pletnev, selbst ein ausgewiesener Meister am Klavier, nicht ruhen. Er überarbeitete die Partitur behutsam und erzielte dabei sehr viel reichere Farben allein dadurch, dass er charakteristische melodische Phrasen nach klanglichen Gesichtspunkten neu unter den Orchesterinstrumenten aufteilte. Eigentlich nur für eigene Aufführungen der Konzerte gedacht, fand Pletnevs Arrangement bald auch bei anderen Pianisten sehr viel Zustimmung. Auch Ausnahmepianist Daniil Trifonov weiß den ebenbürtigen Gegenpart im Orchester zu schätzen. Mit seinem exzessiven Spiel schuf er in Dortmund Momente ungeheurer Intensität und Spannung und zelebrierte einen Chopin, wie man ihn so noch nicht gehört hat.

Das Konzert ist auch hier zu erleben:

Ein neuer Chopin (00:10 – 01:05 Uhr)

Dokumentation (Deutschland 2017, Erstausstrahlung) Der Regisseur Christian Berger hat die Proben und die abschließende Aufführung im Konzerthaus Dortmund hautnah dokumentiert und zeigt in faszinierenden Momentaufnahmen, wie akribische künstlerische Arbeit an unzähligen Details am Ende große Musik entstehen lässt. Dazu gewährte ihm Daniil Trifonov eine Audienz in seiner New Yorker Wohnung und gab dabei Einblicke in seinen ganz eigenen musikalischen Kosmos.

Die Dokumentation ist auch hier zu sehen:

(pt/MH)

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https://www.konzerthaus-dortmund.de

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