Sonntag, 19. November 2017 / 11:00 – 11:45 Uhr
SWR Fernsehen
Dokumentation (Deutschland 2017, Erstausstrahlung) Wie bringt man eine Inszenierung auf die Bühne, wenn der Regisseur aus politischen Gründen an der Fertigstellung gehindert wird? Der russische Regisseur Kirill Serebrennikow sollte die Spielzeit an der Oper Stuttgart mit der Märchenoper "Hänsel und Gretel" eröffnen. Doch der Leiter des Gogol Centers in Moskau steht seit Ende August 2017 unter Hausarrest. Russische Behörden unterstellen ihm, staatliche Fördergelder in beträchtlicher Höhe hinterzogen zu haben. Die russische und internationale Kunst- und Kulturszene sieht darin lediglich einen konstruierten Vorwand, um einen unbequemen Künstler seiner Freiheit zu berauben.
In dieser Situation hat sich die Oper Stuttgart entschieden, an der Produktion festzuhalten. Anhand der Vorarbeiten Serebrennikows versucht das Team um Intendant Jossi Wieler eine Form zu finden, die nicht nur von Hoffnung und Not der Geschwister Hänsel und Gretel erzählt, sondern auch das aktuelle politische Geschehen rund um den Fall Serebrennikow thematisiert: Eine große Herausforderung und ein Statement für die Freiheit der Kunst.
Serebrennikows Inszenierungskonzept beinhaltet auch einen Spielfilm, der das bekannte Märchen globalisiert. Er erzählt die Geschichte von zwei afrikanischen Kindern, die auf ihrer Suche nach Glück in eine Welt des Konsums gelangen. Dieser bereits fertige Film wird Teil des experimentellen Premierenabends sein – einem Abend, wie es ihn so noch nie gab.
Die Dokumentarfilmerin Hanna Fischer hat den russischen Regisseur vor seiner Festsetzung auch bei den Dreharbeiten in Ruanda und Stuttgart begleitet.
(pt/MH)
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