Sonntag, 26. November 2017 / 18:20 – 19:10 Uhr
ARTE
Dokumentation (Frankreich 2017, Erstausstrahlung) Der Russe Mstislaw Rostropowitsch, dessen Todestag sich 2017 zum 10. Mal jährt, gilt als wichtigster Cellist des 20. Jahrhunderts. Daneben brillierte er auch als Pianist und Dirigent: Mstislaw Rostropowitsch vereinte viele Talente in sich, er war ein großer Künstler, Humanist und Freiheitskämpfer. Die Dokumentation veranschaulicht anhand von Ausschnitten aus seinen bedeutendsten Konzerten die vielen Facetten des Ausnahmemusikers. Wichtige Wegbegleiter wie Yehudi Menuhin, Swjatoslaw Richter und Rostropowitschs Frau, die Sopranistin Galina Wischnewskaja, sind ebenfalls in der Dokumentation zu erleben.
Den Anfang macht eine Archivaufnahme von Bruno Monsaingeon aus dem Jahr 1986: Rostropowitsch spielt einen Auszug aus Tschaikowskys "Rokoko-Variationen", die er gerade auf einem Album herausgebracht hatte. Weiter geht es mit der Sarabande aus Bachs Cello-Suite Nr. 2 im französischen Fernsehen 1969.
Rostropowitsch als Kammermusiker erlebt der Zuschauer anhand eines Mitschnitts des UNESCO-Benefizkonzerts in Paris im Jahr 1974, wo er mit Yehudi Menuhin und Wilhelm Kempff das "Erzherzog-Trio" von Beethoven interpretierte. Rostropowitsch war auch ein hervorragender Pianist. Mit seiner Ehefrau, der Sopranistin Galina Wischnewskaja, verband ihn eine einzigartige musikalische Harmonie, wie ihre Interpretation von Mussorgskys "Wiegenlied" beweist.
Die Idee, Rostropowitsch und den Pianisten Swjatoslaw Richter zusammenzubringen, stammt von dem Komponisten Sergej Prokofjew. Das Duo trat regelmäßig im Westen auf und spielte 1964 in Edinburgh einen Auszug aus Beethovens Cello-Sonate Nr. 3. Auch die Weiterentwicklung des Repertoires für sein Instrument lag Rostropowitsch am Herzen. Prokofjews "Symphonisches Konzert", dessen Finale im Film zu hören ist, geht auf seine Initiative zurück.
Rostropowitsch wurde 1927 in Baku, heute Aserbaidschan, in eine Musikerfamilie geboren. Seinen Vater Leopold, der ebenfalls Cellist war, bezeichnete er als seinen wichtigsten Lehrer. Rostropowitsch gab 1945 die ersten Konzerte in Moskau und begann 1964 mit einem Auftritt in der Bundesrepublik Deutschland seine weltweite Karriere. Nach seiner Emigration aus der Sowjetunion, zu der er wegen seines Engagements für den Schriftsteller Alexander Solschenizyn gedrängt wurde, begann Rostropowitsch eine zweite Karriere als Dirigent und stand von 1977 bis 1994 an der Spitze des National Symphony Orchestra (NSO) in Washington.
(Zuvor zeigt ARTE das Porträt ➜ Mstislaw Rostropowitsch – Der ungezähmte Bogen)
(pt/MH)
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