Laulasmaa – Der estnische Komponist Arvo Pärt gilt als einer der bedeutendsten und meistgespielten lebenden Komponisten. In seiner Heimat wurde für den stillen Superstar der zeitgenössischen Musik nun ein Gebäude errichtet, das sich dem Leben und Werk des 83-Jährigen widmet. Am Mittwoch öffnete das Arvo-Pärt-Zentrum in Laulasmaa, rund 35 Kilometer westlich der Hauptstadt Tallinn, erstmals seine Türen für Besucher.
"Wir wollen, dass die Besucher, die die Gedanken hinter der Musik besser verstehen möchten, dies machen können", sagte Michael Pärt, der Sohn des Komponisten und Mitbegründer des Zentrums, der Deutschen Presse-Agentur. Möglich sei dies anhand "verschiedener Ebenen" – Besucher können mit einer App mehrere Stunden Musik von Arvo Pärt hören und dazu begleitende Texte lesen oder akademisches Archivmaterial sichten. Auch Kinderexkursionen über Musik werden angeboten.
In dem lichtdurchfluteten Neubau in einem Kiefernwald nahe der Ostsee befinden sich das Archiv, ein Konzertsaal mit 150 Sitzplätzen, eine Bibliothek, Lese- und Seminarräume und Ausstellungsflächen. Auf Wunsch des Komponisten wurden in dem knapp 2.400 Quadratmeter großen, eckenlosen Gebäude auch eine kleine Kapelle und eine 32 Meter hohe Aussichtsplattform eingerichtet.
Finanziert wurde der 8,3 Millionen Euro teure Bau vom estnischen Staat. Der Entwurf stammt von den spanischen Architekten Fuensanta Nieto und Enrique Sobejano.
Als Archiv und Forschungsstelle systematisiert das Zentrum schon seit 2010 das Oeuvre von Pärt. Der Komponist, der mit seinem minimalistischen Stil mit wenigen Tönen große Räume füllt, hat dem Zentrum dazu schon einen Großteil seiner Skizzenhefte, Partituren und andere Aufzeichnungen vermacht. Daneben verfügt das Zentrum über zahlreiche audiovisuelle Datenträger wie Fotos, Videos und Tonträger.
(dpa/MH)
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