Leipzig – Mit Bachs Fantasie in G-Dur wird am (heutigen) Freitag das Bachfest Leipzig eröffnet. Das Konzert in der Thomaskirche wird von Thomaskantor Gotthold Schwarz geleitet. Das Bachfest 2019 steht unter dem Motto "Hof-Compositeur Bach". Bevor der Komponist Thomaskantor in Leipzig wurde, war er fast 20 Jahre lang an Höfen wie in Weimar oder Köthen angestellt. Die Musik, die Johann Sebastian Bach (1685-1750) dort und für die Regenten schrieb, steht diesmal im Mittelpunkt. Bis zum 23. Juni stehen fast 160 Veranstaltungen auf dem Programm. Voriges Jahr kamen rund 79.000 Besucher zum Bachfest.
Der Intendant des Bachfestes, Michael Maul, zeigt sich auch beim zweiten Festival unter seiner Leitung experimentierfreudig. Nach dem Großprojekt "Leipziger Kantanten-Ring" im vergangenen Jahr, geht er in diesem Jahr einige Wege abseits der klassischen Bach-Orte wie Thomas- und Nikolaikirche.
Zum Beispiel gehört ein barockes Dinner zum Programm, bei dem die Gäste schlemmen und Musik zugleich hören können. "Unterhaltungsmusik des Barock inklusive Bach – das ist etwas für jemanden, der nicht der Hardcore-Bachfan ist", sagte Maul. "Eigentlich würde ich sowas noch viel mehr machen wollen."
Bach sei natürlich als Thomaskantor bekannt – aber er habe ab 1730 auch zweimal pro Woche in einem Leipziger Caféhaus musiziert. "Es gibt einige Ohrwürmer von Bach, die gehören eigentlich nicht in die Kirche", sagte Maul. "Da müssen wir wieder hin – ohne das andere abzuschaffen."
Vielfalt sei das, was das diesjährige Bachfest auszeichnet, sagte der Intendant, der seinen Posten voriges Jahr angetreten hatte. Das ergebe sich schon aus dem Motto "Hof-Compositeur Bach". "Es ist der dramaturgische Ansatz in diesem Jahr zu sagen: Wir führen die Werke auf, die Bach an den Höfen und für die Höfe komponierte", sagte Maul. "Da ist die Bandbreite sehr viel größer, als wenn man sich auf den Leipziger Bach fokussiert." Zudem seien in diesem Jahr auch alle Aufführungspraxen der Bachschen Musik zu erleben.
Den Besucherrekord von 79.000 Gästen im Vorjahr werde das Bachfest diesmal nicht erreichen. Wegen des Kantaten-Rings seien 2018 deutlich mehr Tickets verkauft worden als diesmal angeboten werden. Der Erfolg des Bachfestes lasse sich aber ohnehin nicht auf die Zahl der verkauften Tickets reduzieren, sagte Maul.
Der Zuspruch zum Bachfest werde zudem immer internationaler. In diesem Jahr könnte ein Anteil von 40 Prozent ausländischer Gäste erreicht werden, sagte Maul. 2018 kamen 38 Prozent der Besucher nicht aus Deutschland. Die Nachfrage von Reiseveranstaltern sei gewachsen. "Das zeigt mir, dass wir im Ansehen nochmal einen Sprung nach vorne gemacht haben."
(dpa/MH)
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