München/Berlin (MH) – Die Hochschule für Musik und Theater München (HMTM) eröffnet am 30. März das Ben-Haim-Forschungszentrum. Die Einrichtung solle einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung der jüdischen Musikkultur im süddeutschen Raum leisten, teilte die Hochschule am Dienstag mit. Schwerpunkte seien die Biographie- und Werkforschung NS-verfolgter Komponisten und Musiker.
Mit den Forschungsergebnissen will die Hochschule Wiederaufführungen und Dokumentationen von Werken ermöglichen. Zudem seien die Herstellung von Education-Materialien und die Durchführung von Veranstaltungen für allgemeinbildende Schulen geplant. Die Forschungsarbeiten hat der Musikwissenschaftler Tobias Reichard bereits am 1. März aufgenommen.
Das Hauptgebäude der Münchner Musikhochschule befindet sich in einem ehemaligen Repräsentationsbau der Nationalsozialisten. Daher sehe man sich in besonderer historischer Verantwortung. "Unsere Hochschule setzt sich kontinuierlich für eine lebendige Erinnerungskultur ein", erklärte HMTM-Präsident Bernd Redmann. Auch die Stadt München unterstützt das neue Forschungszentrum.
Namensgeber der Einrichtung ist der Dirigent und Komponist Paul Ben-Haim, der 1897 als Paul Frankenburger in München geboren wurde. Er studierte an der HMTM, war Assistenz von Bruno Walter an der Münchner Oper und Kapellmeister in Augsburg. 1933 emigrierte er nach Palästina, wo er als Komponist und Dirigent einer der Gründerväter des israelischen Musiklebens wurde. 1984 starb er in Tel Aviv.
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(wa)
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