Göttingen/Berlin (MH) – Die 100. Internationalen Händel-Festspiele Göttingen werden im Mai nicht stattfinden. Wegen der Coronavirus-Krise müsse man die Jubiläumsausgabe verschieben, teilte Intendant Tobias Wolff am Dienstag mit. "Die Entscheidung trifft uns hart", betonte er. Übereinstimmend mit den Gesellschaftern halte er die präventive Maßnahme aber für richtig.
Nach derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen sei davon auszugehen, dass die Corona-Epidemie im Mai noch nicht überwunden sein wird, erklärte Wolff. Das vorgesehene Programm könne ohnehin nicht mehr wie geplant stattfinden, da sich zahlreiche Künstler in abgeriegelten Gebieten befänden. Einzelne hätten sich möglicherweise sogar selbst angesteckt.
Vor dem Hintergrund erheblicher Einnahmeausfälle für Musiker durch weltweite Veranstaltungsabsagen appellierte der Intendant an das Publikum: "Bitte prüfen Sie, ob Sie auf eine Rückerstattung der bereits erworbenen Tickets verzichten können." Die so gewonnenen Mittel werde man unter anderem zur Unterstützung der betroffenen Künstler verwenden. Zudem sei die gemeinnützige Festspiel-GmbH selbst in ihrer Existenz bedroht. Da sie nahezu ohne Rücklagen auskommen müsse und der laufende Betrieb zum Teil über Eintrittsgelder und Drittmittel finanziert werde, drohten erhebliche Ausfälle.
Die Händel-Festspiele gelten als das weltweit älteste Festival für Alte Musik. Im vorigen Jahr zog das Festival mit 75 Veranstaltungen an zwölf Tagen rund 14.000 Besucher an. Zum Jubiläum sollten alle 42 Operntitel Händels präsentiert werden – inszeniert, konzertant und in anderen Formaten. Insgesamt planten die Organisatoren vom 20. Mai bis 1. Juni 2020 rund 120 Veranstaltungen in Göttingen und der Region.
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(wa)
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(18.09.2019 – 12:02 Uhr)
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