Bochum/Berlin (MH) – Das Theater- und Musikfestival Ruhrtriennale kann in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Der Aufsichtsrat der Kultur Ruhr GmbH habe die Absage einstimmig beschlossen, teilten die Veranstalter am Mittwoch mit. Die Ruhrtriennale hätte vom 14. August bis 20. September stattfinden sollen.
Der Ausfall des Festivals sei ein herber Verlust für das kulturelle Leben in Nordrhein-Westfalen, sagte Kulturministerin und Aufsichtsratsvorsitzende Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos). Der Schutz der Gesundheit von Publikum, Künstlern und Mitarbeitern stehe aber an erster Stelle. Gerade große Veranstaltungen wie die Ruhrtriennale müssten in dieser Situation einer besonderen Verantwortung gerecht werden. Daher sei die Absage "leider unumgänglich", erklärte die Ministerin.
Ruhrtriennale-Intendantin Stefanie Carp kritisierte die Absage als "viel zu verfrüht". Man arbeite seit Wochen an einem Spielplan, der alle Hygienemaßnahmen berücksichtig hätte. "Wir hätten erstaunliche und unvergessliche Kreationen erleben können. Diese Chance ist leider durch voreiliges Absagen verspielt worden", meinte Carp. Ministerin Pfeiffer-Poensgen erwiderte, die Intendantin habe in der Aufsichtsratssitzung kein überzeugendes Alternativkonzept vorlegen können, das eine andere Entscheidung gerechtfertigt hätte.
Für ihre dritte und letzte Spielzeit hatte Carp 33 Produktionen und Projekte, davon zwölf Ur- und Erstaufführungen geplant. Mehr als 700 Künstler aus rund 40 Ländern sollten Musiktheater, Schauspiel, Tanz, Konzerte und Installationen präsentieren. 17 Spielstätten in Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Gladbeck und Wuppertal wären beteiligt gewesen. Falls die Theater im September wieder öffnen dürfen, will Carp versuchen, einige Produktionen der Ruhrtriennale an neuen Aufführungsorten in Nordrhein-Westfalen zu zeigen.
Im vorigen Jahr besuchten mehr als 60.000 Menschen das sechswöchige Festival.
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(wa)
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