Mit "The Titanic Requiem" wird am (heutigen) Dienstag das erste symphonische Werk von Robin Gibb und seinem Sohn RJ uraufgeführt. Die Musik erinnert an den Untergang der "Titanic", der vor 100 Jahren fast 1.500 Menschenleben kostete. In der Londoner Central Hall Westminster spielt das Royal Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Alan Chircop, es singen die RSVP Voices. Das etwa einstündige Konzert wird ab 20:30 Uhr MESZ auch als kostenloser Livestream im Internet übertragen.
Die Idee zu einem klassischen Requiem hatte Robin-John (RJ) Gibb, der 29-jährige Sohn des ehemaligen "Bee Gees"-Sängers Robin Gibb. Ursprünglich wurden beide nur gebeten, ein paar Songs für ein Titanic-Projekt zu schreiben. Da dieses nicht zustande kam, schlug RJ seinem Vater vor, den Opfern "ein echtes Requiem" zu geben, basierend auf der lateinischen Messe. "Es schien der richtige Weg zu sein, unsere Gefühle auszudrücken", erklärte RJ Gibb, der eine klassische Ausbildung genossen hat.
Sie wollten die Hörer auf eine Art und Weise erinnern und aufklären, "die sie gleichzeitig künstlerisch erfüllen soll", ergänzte Robin Gibb. Bei dem Unglück der "Titanic" beschäftigte sie der "doppelte Schock" – das Sinken des Schiffes und der unfassbare Verlust so vieler Menschenleben. Daraus entwickelten sie Ideen, Themen und Melodien, die sich an der Musik des Barock, der Romantik und der Klassik orientieren.
Ihr Requiem erzählt die Geschichte der "Titanic" vom Stapellauf und den feierlichen Momenten der Reise bis zu dem Unglück. Danach erinnert die Musik an die verlorenen Seelen im Moment des Sinkens. "Es ist ein Memorandum, ein Requiem für diese Menschen. Dementsprechend bewahren wir einerseits den Respekt und die Traditionen und versuchen andererseits etwas zu bieten, das auch den heutigen Hörgewohnheiten entspricht", erklärte RJ Gibb.
"Ich bin mit klassischer Musik aufgewachsen, habe sie studiert und wollte schon immer mal ein klassisches Werk komponieren. Dass ich das mit meinem Vater machen konnte – nun, da ist ein Traum wahrgeworden", sagte RJ weiter. Auch für seinen Vater war die Zusammenarbeit ein außergewöhnliches Ereignis: "Es steckt eine enorme kreative Freiheit darin, mit einem Familienmitglied zusammenzuarbeiten. Eine der treibenden Kräfte war diese Erfahrung, und es hat mir gleichzeitig auf dem Weg der Genesung geholfen", sagte Robin Gibb, bei dem 2010 die gleiche Darmerkrankung festgestellt wurde, an der sein Bruder Maurice 2003 gestorben war.
"Ein Requiem ist ein sehr ambitioniertes Projekt", erklärte Robin Gibb weiter. "Wir versuchen, eine Geschichte durch die Musik zu erzählen anstatt mit Bildern. Wir versuchen eine Musik zu schaffen, die eine lange Lebensdauer hat, ohne Spielereien oder Prestigegehabe. Es ist absolut keine Rockoper und kein Pop-Album mit Orchesterbegleitung, sondern sehr traditionell gemacht, wie es vielleicht Mozart komponiert hätte. Und es gibt keine Backbeats", fügte er hinzu.
Robin Gibb gehört zu den erfolgreichsten Songwritern der Popmusik-Geschichte. Mit seinem Bruder Barry und seinem Zwillingsbruder Maurice bildete er die Band "Bee Gees", die weltweit erfolgreich war und zahllose Nummer-1-Hits erzielte. Sein Sohn Robin-John (RJ) Gibb hat schon als Kind seine Liebe zur Musik entdeckt. Am Sdoia Satz Institut in Miami lernte er Klavier, Suzuki-Violine und Saxophon, später widmete er sich der Trompete. Nach seiner Übersiedlung nach England studierte er unter anderem klassisches und zeitgenössisches Drama.
"The Titanic Requiem" von Robin und RJ Gibb ist kürzlich auch als CD erschienen.
(wa)
Link zum Livestream:
http://www.livebeats.com/#event161
Trailer zum Album: