"Achtung an der Bahnsteigkante, es kommen Ihnen Cello-Klänge entgegen!" – So eine Ansage könnte man am Dienstag im Berliner Hauptbahnhof hören. Dann spielt Alban Gerhardt, einer der erfolgreichsten Cellisten unserer Zeit. Für Reisende, Bahnangestellte und Passanten bringt er die sechs Suiten von Johann Sebastian Bach zu Gehör. Alle zwei Stunden spielt Gerhardt je zwei der Werke. Egal ob man unterwegs davon überrascht wird oder extra anreist, der "Eintritt" ist immer kostenlos.
Ein Wunder ist es nicht, dass ausgerechnet Alban Gerhardt auf die Idee kam, sich mit seinem Cello in einen Bahnhof zu setzen. Seine natürliche und fesselnde Bühnenpräsenz fasziniert ein wachsendes Publikum auch außerhalb der Konzertsäle. Mit "Bach im Bahnhof" knüpft Gerhardt an seine "Radio Tour" vor zwei Jahren an. Damals nahm er über regionale Radiosender Kontakt zu Hörern auf und vereinbarte mit ihnen spontane Konzerte. Gespielt hat er dann zum Beispiel in einem Supermarkt, einem Krankenhaus oder einer Turnhalle.
Als Schlüsselerlebnis nennt er die Reaktion einer Zuhörerin, als er 2010 die Cellosuiten von Bach im Berliner Radialsystem V gespielt hat: "Eine Frau, die noch nie in ihrem Leben ein klassisches Konzert besucht hatte, schrieb mir, die Musik hätte sie so sehr bewegt, dass sie nun Cello spielen lernen wolle. Die unglaubliche Kraft und Schönheit von Bachs Kompositionen hatte also eine sehr eingängige, tiefgründige Wirkung auf sie", erklärte Gerhardt. Nach dem Erfolg dieser Art der Musikvermittlung wolle er weiterhin "klassische Musik zu den Menschen bringen, die sie noch nie zuvor gehört haben."
"Bach im Bahnhof" spielt Alban Gerhardt am Dienstag, dem 08. Mai 2012. Seine Musik beginnt um 11:00, 13:00 und 15:00 Uhr auf der Mittelfläche des Berliner Hauptbahnhofs.
(wa)
Konzertbericht:
Bach im Bahnhof – “Och, das klingt schön”
Links:
Berliner Hauptbahnhof
Alban Gerhardt (offizielle Website)