Leipzig/Berlin (MH) – Die Oper Leipzig trauert um ihren früheren Intendanten Udo Zimmermann. Der Dresdner Komponist starb in der Nacht zum Freitag nach langer schwerer Krankheit in seiner Heimatstadt. "Er ist friedlich eingeschlafen", sagte seine Witwe der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Zimmermann wurde 78 Jahre alt.
Der vielseitig begabte Musiker führte die Oper Leipzig von 1990 bis 2001. Er engagierte sich besonders für das Musiktheater des 20. Jahrhunderts und veranlasste zahlreiche legendäre Inszenierungen und Uraufführungen. "Udo Zimmermann war für die neuere Musikgeschichte ein wichtiger Inspirator und für die Oper Leipzig ein prägender Fundamentleger", bekundete der heutige Intendant und Generalmusikdirektor Ulf Schirmer der Familie sein Beileid. In Zimmermanns Amtszeit kamen unter anderem 62 Opern- und 21 Ballettpremieren heraus, darunter "Herzog Blaubarts Burg" von Béla Bartók, "Eugen Onegin" von Peter Tschaikowsky oder Peter Konwitschnys Inszenierung von Giacomo Puccinis "La bohème".
1943 geboren, sang Zimmermann von 1954 bis 1962 im Dresdner Kreuzchor. An der Dresdner Musikhochschule studierte er Komposition, Dirigieren und Gesang. Später wurde er Assistent des Intendanten der Komischen Oper Berlin, Walter Felsenstein. Von 1970 bis 1985 wirkte Zimmermann als Dramaturg für zeitgenössisches Musiktheater an der Staatsoper Dresden. In dieser Zeit kamen seine Opernwerke "Levins Mühle", "Der Schuhu und die fliegende Prinzessin" und "Weiße Rose" zur Uraufführung. Mit seiner Ballettkomposition "Brennender Friede" wurde die Dresdner Semperoper 1985 wiedereröffnet.
"Heute ist ein trauriger Tag für die Musikwelt, für Dresden und für die Sächsische Staatsoper", sagte Semperoper-Intendant Peter Theiler. "Der Tod von Udo Zimmermann und Bernard Haitink, deren beider Wirken auf besondere Weise die Sprache und den Ausdruck der Musik als bindendes Gesellschaftsphänomen nachhaltig prägte, hinterlässt eine spürbare Lücke in unserem Kulturleben. Der Niederländer Haitink, von 2002 bis 2004 Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden, war am Donnerstag in London gestorben.
Das Europäische Zentrum der Künste Hellerau in Dresden hob Zimmermanns Verdienste für das Haus hervor. Als Gründungsintendant habe er die Einrichtung von 2004 bis 2008 als Produktions- und Begegnungsort der Freien Künste regional, bundesweit und international geprägt, sagte die heutige Intendantin Carena Schlewitt. "Udo Zimmermann hat mit seiner Arbeit in und für Hellerau einen maßgeblichen Beitrag für die Öffnung und Entwicklungsmöglichkeiten der zeitgenössischen Kulturszene geleistet", betonte sie. Der Leiter des von Zimmermann gegründeten Festivals "Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik", Moritz Lobeck, würdigte den Komponisten als unermüdlich und international agierenden Kulturmanager.
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(wa)
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