Dresden/Berlin (MH) – Eine Sammlung von über 100 Briefen, die Clara und Robert Schumann an Freunde und Kollegen in Dresden geschickt haben, bringt zum Teil neue Erkenntnisse hervor. So sei der Umzug des Musiker-Ehepaares von Leipzig nach Dresden Ende 1844 eine viel bewusstere Entscheidung gewesen zu sein, als man bisher dachte, sagte Mitherausgeber Carlos Lozano Fernandez am Freitag.
"Während Clara als berühmte Pianistin hervorragende Beziehungen zu einigen der einflussreichsten Dresdner Familien unterhielt, war Robert als Redakteur der Neuen Zeitschrift für Musik durch Zuschriften von Mitarbeitern und Lesern sehr gut über die Strukturen des Musiklebens in der Stadt informiert", erklärte der Promotionsstudent der Dresdner Hochschule für Musik. Es sei spannend zu beobachten, wie strategisch Robert Schumann mit manchen Briefpartnern umgegangen ist, wenn es darum ging, persönliche Ziele zu erreichen.
Die Briefe umfassen einen Zeitraum von fast 70 Jahren. Sie deckten eine große gesellschaftliche Bandbreite ab – "vom Postbeamten bis König Friedrich August II." – und offenbarten spannende Einblicke in das bürgerliche Leben in Dresden im 19. Jahrhundert. "Viele Briefwechsel liegen zum ersten Mal ediert vor, etwa mit der Bankiersfamilie Kasle, Carl Gustav Carus oder dem Ehepaar Serre", sagte Lozano Fernandez, der den Band zusammen mit Renate Brunner herausgegeben hat. Sogar das Fragment einer bislang unbekannten Komposition Clara Schumanns habe man entdeckt.
Die Hochschule für Musik "Carl Maria von Weber" Dresden forscht seit 2008 gemeinsam mit dem Robert-Schumann-Haus Zwickau und der Akademie der Wissenschaften Leipzig an den Korrespondenzen der beiden bedeutenden Musiker.
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(wa)
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