München/Berlin (MH) – Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat den Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker, Valery Gergiev, entlassen. Der 68-Jährige habe sich "trotz meiner Aufforderung, ’sich eindeutig und unmissverständlich von dem brutalen Angriffskrieg zu distanzieren, den Putin gegen die Ukraine und nun insbesondere auch gegen unsere Partnerstadt Kiew führt', nicht geäußert", erklärte Reiter am Dienstag. Damit werde es ab sofort keine weiteren Konzerte der Münchner Philharmoniker unter Gergievs Leitung geben.
Der Oberbürgermeister hatte von dem Dirigenten verlangt, sich bis Montag von der russischen Invasion der Ukraine zu distanzieren. Auf sein entsprechendes Schreiben habe Gergiev nicht geantwortet. "Ich hätte mir erwartet, dass er seine sehr positive Einschätzung des russischen Machthabers überdenkt und revidiert. Das hat er nicht getan", so Reiter.
In der aktuellen Situation wäre ein klares Signal für das Orchester, sein Publikum, die Öffentlichkeit und die Stadtpolitik unabdingbar gewesen, um weiter zusammenarbeiten zu können. "Nachdem dies nicht erfolgt ist, bleibt nur eine sofortige Trennung", betonte der OB.
Gergiev leitete das städtische Orchester seit 2015. Anfang 2018 wurde sein Vertrag bis zum Ende der Saison 2024/25 verlängert. Seit Beginn des Krieges haben Orchester, Konzerthäuser und Festivals sowie Gergievs Künstleragentur die Zusammenarbeit mit dem Dirigenten aufgekündigt.
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(wa)
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