Samstag, 20. August 2022 / 20:15 – 22:40 Uhr
3sat
Oper (Österreich 2022, Erstausstrahlung) Am 7. August feierte Leoš Janáčeks "Káta Kabanová" Premiere bei den Salzburger Festspielen. Schon in den 1990er-Jahren war die Oper bei dem Festival zu sehen. Regisseur Barrie Kosky brachte nun eine Neuinszenierung auf die Bühne in der Felsenreitschule. Am Pult der Wiener Philharmoniker stand Jakub Hrůša, der damit sein Festspieldebüt gab.
1921 im tschechischen Brno uraufgeführt, steht "Káta Kabanová" am Beginn von Leos Janáčeks letzter Schaffensdekade. Das Libretto basiert auf der tschechischen Übersetzung von Alexander Ostrowskis Schauspiel "Das Gewitter" aus dem Jahr 1859, das in einem kleinstädtischen, von wohlhabenden Kaufleuten beherrschten Milieu Mitte des 19. Jahrhunderts in Russland spielt.
Janáčeks musikdramatischer Stil in seinen letzten Lebensjahren, in dem sich die von ihm viel erforschten "Sprachmelodien" widerspiegeln, ist unverkennbar: Er konzentriert Charaktere, Psychologie und Situationen und lässt eine Atmosphäre entstehen, die das Publikum direkt und unvermittelt berührt.
Corinne Winters übernimmt die Titelpartie der Káta, deren brennender Drang nach Freiheit durch ihre Heirat und ihre klaustrophobisch anmutende Lebenssituation erstickt zu werden droht. Jaroslav Brezina schlüpft in die Rolle ihres im Alkohol Zuflucht suchenden Ehemanns Tichon, dessen Mutter, die Kaufmannswitwe Kabanicha (Evelyn Herlitzius), mit nörgelndem Ton und despotischer Hand über den Haushalt wacht. Als sich die Gelegenheit bietet, arrangiert Kátas Schwägerin Varvara (Jarmila Balázová), die um Kátas unerfüllten Sehnsüchte und ihre heimliche Liebe weiß, ein Treffen mit dem unverheirateten Boris (David Butt Philip), wodurch die schicksalhafte Geschichte ihren Lauf nimmt. Die Partie von Boris' Onkel Savjol Prokofjevic Dikoj, der wiederum Kátas Schwiegermutter die Aufwartung macht, wird vom deutschen Bass Jens Larsen gesungen.
(wa, mit pt)
Mehr zu diesem Thema:
➜ Weitere Artikel zu den Salzburger Festspielen
Link:
➜ http://www.salzburgerfestspiele.at
© MUSIK HEUTE. Alle Rechte vorbehalten – Informationen zum Copyright