München/Berlin (MH) – Die Musikrechtegesellschaft Gema hat 2023 ihr bisher erfolgreichstes Geschäftsjahr erlebt. Die Gesamterträge seien gegenüber dem Vorjahr um 99 Millionen Euro auf 1,277 Milliarden Euro gestiegen, teilte der Vorstandsvorsitzende Tobias Holzmüller am Montag mit. Das entspreche einem Zuwachs um 8,4 Prozent (2022: 1,178 Milliarden Euro).
"Wir haben trotz der angespannten Situation kostenschonend gearbeitet und die Verteilsumme erneut gesteigert", sagte Holzmüller. Im Ergebnis schütte die Gema an ihre Mitglieder weltweit 1,082 Milliarden Euro aus. Im Jahr zuvor war es erstmals mehr als eine Milliarde Euro (1,009 Milliarden Euro).
Die Erträge aus Musikaufführungen stiegen von 357,5 Millionen Euro 2022 um 24 Prozent auf 444 Millionen Euro. Damit wurde das bisherige Spitzenniveau von 2019 (407,4 Millionen Euro) deutlich übertroffen. Einen leichten Zuwachs verzeichnete auch wieder der Online-Bereich. Hier stiegen die Erträge um drei Prozent auf 310,3 Millionen Euro (2022: 301,3 Millionen Euro).
Die Musiknutzung in Fernsehen und Radio brachte mit 304,8 Millionen Euro erneut weniger ein als im Vorjahr (325,1 Millionen Euro). Ursache hierfür sei eine Eintrübung des Werbemarktes bei den privaten Fernsehsendern. Trotz eines Revivals von Schallplatten setze sich der Bedeutungsverlust physischer Tonträger fort. Die Vervielfältigung und Verbreitung brachten nur noch 44,7 Millionen Euro ein, das sind 18,4 Prozent weniger als 2022 (54,8 Millionen Euro).
Das Audio-Streaming habe 2023 um fast zehn Prozent zugelegt, doch die Einnahmen aus Musikstreaming seien im Vergleich zum Vorjahr kaum gestiegen. Deshalb setze sich die Gema in Verhandlungen mit den digitalen Musikplattformen und gegenüber der Politik für eine faire Beteiligung an den Erlösen aus der digitalen Musiknutzung ein. Das gelte auch mit Blick auf den Aufschwung der generativen KI. Die Verwendung musikalischer Werke müsse urheberrechtlich abgesichert und entsprechend vergütet werden. "Die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen so gestaltet werden, dass alle Beteiligten am Erfolg dieser Entwicklung langfristig angemessen partizipieren", betonte Holzmüller.
Die Gema vertritt nach eigenen Angaben die Urheberrechte von rund 94.000 Komponisten, Textautoren und Musikverlegern in Deutschland sowie von über zwei Millionen Rechteinhabern aus aller Welt.
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(wa)
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