Bayreuth/Leipzig/Berlin (MH) – Die Bayreuther Festspiele haben einen neuen Chordirektor gefunden. Thomas Eitler-de Lint folge auf Eberhard Friedrich, der 2025 das Renteneintrittsalter erreicht haben wird, teilten die Organisatoren am Sonntag mit. Der Österreicher ist seit 2017 Chordirektor der Oper Leipzig und wird diese Position auch beibehalten.
Eitler-de Lint verfüge über eine ausgewiesene Wagnerexpertise, hieß es. Unter anderem war er 2022 bei den Wagner-Festtagen der Oper Leipzig für die Einstudierung sämtlicher Opern Richard Wagners mit Chorbeteiligung verantwortlich. "Darüber hinaus steht er für ein Klangbild, welches in Bayreuth hochgeschätzt wird", erklärten die Festspiele.
Friedrich, der 2023 für seine 30-jährige Tätigkeit bei den Festspielen mit dem Goldenen Ehrenring der Stadt Bayreuth ausgezeichnet wurde, hatte vor wenigen Tagen zusätzlich seine Kündigung eingereicht. Dem "Nordbayerischen Kurier" sagte er, dass der Festspielchor sich durch "Bedingungen, die nicht ich zu verantworten habe", verändern werde und dass sowohl Klang, musikalische Qualität und Präzision darunter litten. Ende vergangenen Jahres hatten die Festspiele angekündigt, aus Kostengründen die Zahl der festen Chormitglieder von 134 auf 80 zu reduzieren. Je nach Werk soll das Ensemble jedoch mit professionellen Sängern aufgestockt werden.
Festspiel-Leiterin Katharina Wagner und Eitler-de Lint seien sich einig, für den Chor eine neue Struktur zu schaffen, hieß es. Diese solle sowohl quantitativ als auch qualitativ den hohen Anforderungen der Festspiele gerecht werden. "Herr Eitler-de Lint sieht die Umstrukturierung als Chance und vor allem als zeitgemäß an."
Der Intendant der Oper Leipzig, Tobias Wolff, nannte den Dirigenten "eine Spitzenkraft der europäischen Opernchorszene". Er freue sich sehr für ihn, "dass diese exzellenten Leistungen und Kenntnisse jetzt mit dem Ruf nach Bayreuth geadelt werden, er aber der Oper Leipzig trotzdem weiterhin als Chordirektor erhalten bleibt".
Eitler-de Lint hatte den Leipziger Opernchor vorab über seine neue Doppelposition informiert: "Mit großer Freude – aber auch Ehrfurcht und Respekt – sehe ich dieser fantastischen Aufgabe entgegen und freue mich auch darauf, die beiden Wagnerstädte Leipzig und Bayreuth mit meiner Tätigkeit in Verbindung zu setzen", sagte er.
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(wa)
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