DSO Berlin reflektiert mit Friedman über Menschenrechte

01. Februar 2025 - 22:53 Uhr

Berlin (MH) – Können Kunst und Kultur in düsteren Krisenzeiten ein Zeichen der Hoffnung und Zuversicht setzen? Mit einem Musik- und Diskursprogramm unter dem Motto "Friede auf Erden" hat das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin auf diese Frage eine überzeugende Antwort gegeben. Gemeinsam mit dem Rundfunkchor Berlin führte das Orchester am Samstagabend unter Leitung von Andrés Orozco-Estrada eindrückliche Werke von Lili Boulanger, Johannes Brahms, Richard Strauss und Arnold Schönberg auf.

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin mit Andrés Orozco-Estrada und Iris Berben

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin,
Andrés Orozco-Estrada und Iris Berben

In der gut gefüllten Philharmonie hielt der Philosoph und Publizist Michel Friedman außerdem eine Rede über die Bedeutung der Menschenrechte und der Kultur. "Kunst und Kultur sind der Sauerstoff der Menschheit", sagte er in seinem mehrfach von starkem Applaus unterbrochenen Vortrag, in dem er eindringlich zu mehr Engagement für die Demokratie ermahnte.

Zum Lobe Gottes komponierte die Französin Boulanger 1916 mitten im Ersten Weltkrieg das mystische Stück "La terre appartient à l’Éternel" (Die Erde gehört dem Herrn). Das DSO und der Chor interpretierten die Vertonung des 24. biblischen Psalms mit großer Intensität.

In seinem "Schicksalslied" nach einem Gedicht von Friedrich Hölderlin lässt Brahms die trostlose Vision des Dichters in einem Zustand sehnsüchtiger Verklärung enden. Die bekannte Tondichtung "Also sprach Zarathustra" von Strauss, ebenfalls eine Bravourleistung an diesem Abend, spiegelt in Anlehnung an Nietzsche höchst unterschiedliche Facetten des Menschseins wider. Die Schauspielerin Iris Berben rezitierte dazu Texte von Friedrich Nietzsche. Am Schluss verband Schönbergs Chorwerk "Friede auf Erden", dem ein Weihnachtsgedicht von Conrad Ferdinand Meyer zugrunde liegt, das Grauen des Krieges mit der Hoffnung auf Frieden.

Das DSO konzipierte das Programm im Rahmen der 2024 vom Deutschen Bühnenverein initiierten Kampagne "Theater und Orchester für die Demokratie". Als ersten Beitrag hatte das Orchester im vergangenen November als europäische Erstaufführung Aaron Zigmans Oratorium "Émigré" über das jüdische Exil in Shanghai präsentiert.

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(ck/wa)

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