Sonntag, 12. August 2012 / 15:45 – 16:45 Uhr
ARTE
Dokumentation (Großbritannien 2007) Bach, Mozart und Bartók inmitten eines Townships geprägt von Armut, Aids und Gewalt: diese Vision ist Wirklichkeit geworden dank des Engagements der britischen Bratschistin Rosemary Nalden, die ursprünglich auf Einladung eines in Südafrika lebenden Musiklehrers ins Land kam. Was sie dort vorfand, inspirierte sie zu bleiben. Eines Tages gründete sie ihre eigene Schule, die zwar mit wenigen Mitteln um das Überleben kämpft, sich aber mittlerweile als ungewöhnliches Kompetenzzentrum einen Namen gemacht hat.
Das Buskaid String Orchestra war inzwischen mehrmals in Europa und den USA auf Tournee und wurde von Publikum und Kritik durchweg hochgelobt. In der Formation spielen Kinder jeder Altersgruppe mit großer Begeisterung und Fingerspitzengefühl. Sie spielen, weil sie sich zu den für sie exotischen, aber inzwischen vertrauten Klängen hingezogen fühlen. Ihrem Alter und ihren afrikanischen Wurzeln ist es wohl zuzuschreiben, dass ihre Interpretation von klassischer Musik so unvergleichlich ist. Hinzu kommen Rosemary Naldens Fähigkeiten als – zuweilen sehr strenge – Lehrerin sowie der Willen der Jugendlichen, einen Ausweg zu finden aus der Hoffnungslosigkeit, der Langeweile, der Versuchung von Glücksspielen, Kriminalität oder Drogen.
Die Filmarbeiten an der Musikschule Buskaid begannen im Sommer 2005. Es wurden über 50 Stunden an Filmmaterial gesammelt, darunter Aufnahmen des Musikunterrichts, des gemeinsamen Musizierens, der Konzerte und des Alltagslebens in Soweto. Außerdem wurden zahlreiche Interviews mit Rosemary Nalden und den einnehmenden kleinen Hauptdarstellern des Films geführt.
Die Dokumentation erzählt jedoch nicht nur die Geschichte von Rosemary Naldens Arbeit, er zeigt auch die Entwicklung einer kleinen Gruppe von Schülern über zwei Jahre hinweg. In diesem Zeitraum gingen unglaubliche Veränderungen vor: Ihre musikalischen Fähigkeiten und ihr Verständnis von Musik nahmen zu und ihr Selbstvertrauen wurde stärker.
Ein Höhepunkt des Films ist ein Konzert in der Pariser Cité de la Musique. Auf dem Spielplan stehen Werke von Rameau, Bartók, Mozart und Grieg, illustriert wird es von einer beeindruckenden Choreographie junger Tänzer aus Kapstadt. Ein anderer Höhepunkt ist das Zusammentreffen der Jugendlichen aus Soweto mit den English Baroque Soloists unter der Leitung von John Eliot Gardiner, der Rosemary Naldens Arbeit in Südafrika seit langem unterstützt und dort schon einige Workshops für Jugendliche abhielt.
(pt/wa)