Leipzig – Der Entertainer Harald Schmidt und der Thomanerchor Leipzig haben den Internationalen Mendelssohn-Preis 2012 erhalten. Die Auszeichnungen übergab der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung am Samstag bei einem Gala-Konzert im Gewandhaus der Stadt. Der Preis der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung wurde zum sechsten Mal seit 2007 in den Kategorien "Gesellschaftliches Engagement" und "Musik" verliehen.
In der Laudatio auf Harald Schmidt erklärte Jung, dieser fühle sich als Kirchenmusiker, Schauspieler, Kabarettist, Schriftsteller und Moderator der deutschen Kultur eng verbunden. In seinen Sendungen vermittle er oft auch Wissen zur Musik: "Er ist musizierend auf der Bühne zu sehen, womit er einer breiten Öffentlichkeit und Menschen verschiedener Altersgruppen die Beschäftigung mit der klassischen Musik präsentiert." Mehrfach habe sich der Entertainer zu Mendelssohn, Bach, dem Thomanerchor und der Musikstadt Leipzig bekannt. Die Mendelssohn-Gala 2007 zum 80 Geburtstag von Kurt Masur habe er "mit Sachverstand und großer innerer Anteilnahme für das Mendelssohn’sche Erbe" moderiert. Seine Spendenaufrufe hätten dazu beitragen, das Mendelssohn-Haus zu entschulden und die Arbeit der Stiftung zu intensivieren. In seiner Dankesrede äußerte sich Schmidt erfreut, "diese Auszeichnung zusammen mit dem Thomanerchor zu erhalten, den ich seit vielen Jahren bewundere".
In seiner 800-jährigen Geschichte habe der Thomanerchor "die Musikstadt Leipzig entscheidend geprägt und deren Geschicke mitbestimmt", sagte Oberbürgermeister Jung. "Nicht nur die musikalische Gestaltung von Gottesdiensten, von Taufen, Hochzeiten und Begräbnissen verbanden den Chor fest mit seiner Stadt." Um die Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy habe sich der Chor in herausragender Weise verdient gemacht. Verbürgt seien enge und vielfältige Beziehungen mit dem Gewandhauskapellmeister Mendelssohn, der das Amt des Thomaskantors 1835 aus Zeitgründen ablehnen musste. Der heutige Thomaskantor Georg Christoph Biller erklärte: "Wir behandeln Mendelssohn so, als wäre er Thomaskantor gewesen. Wir tun das in unseren Programmen, in denen Mendelssohn Bartholdy oft vorkommt."
Das Festkonzert stand im Zeichen von Kurt Masur, "des Mannes, dem Leipzig so unendlich viel zu verdanken hat", wie Oberbürgermeister Jung eingangs erklärte. Exemplarisch nannte er den Bau des heutigen Gewandhauses 1981, das Wendejahr 1989 und die Gründung der Mendelssohn-Stiftung 2003. Letzterer wurde während des Konzerts die Anerkennung als rechtsfähige Stiftung überreicht. An dem Abend traten Armin Mueller-Stahl & Ensemble, die amerikanische Geigerin Sarah Chang und die lettische Pianistin Lauma Skride sowie das Gewandhaus-Quartett und Mitglieder des Orchestre National de France auf. Zum abschließenden Höhepunkt spielte das Gewandhausorchester und der Leitung seines Ehrendirigenten Kurt Masur die Fantasie-Ouvertüre "Romeo und Julia" von Peter Tschaikowski.
(wa)
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http://www.mendelssohn-preis.de/