Tanzträume – Jugendliche tanzen "Kontakthof" von Pina Bausch

08. Oktober 2012 - 08:06 Uhr

Montag, 08. Oktober 2012 / 23:15 – 00:45 Uhr
WDR-Fernsehen

Dokumentation (Deutschland 2010) Pina Bauschs "Kontakthof" hatte 2008 mit 40 Schülerinnen und Schülern Premiere am Wuppertaler Schauspielhaus. Fast ein Jahr lang haben sich die Jugendlichen wöchentlich getroffen, um das Stück einzustudieren. Pina Bausch selbst kam regelmäßig zu den Proben, um intensiv mit den 14- bis 18-Jährigen zu arbeiten. Anne Linsel und Rainer Hoffmann haben die Proben der Jugendlichen über mehrere Monate begleitet. Ihr Film vollzieht die Entwicklung der jungen Tänzer nach, von körperlicher Ungeschicktheit und Unsicherheit bis hin zur choreographischen Perfektion.

Tanzträume

Allmählich wachsen die Jugendlichen in ihre Rollen hinein und füllen diese mit Leben und Persönlichkeit aus. Dabei haben die Inhalte des Stücks – die Suche nach Liebe und Zärtlichkeit, aber auch die damit verbundenen Enttäuschungen und Aggressionen – die Jugendlichen in hohem Maße gefordert. Für viele der Schüler war die persönliche Auseinandersetzung mit diesen Themen eine vollkommen neue Erfahrung. Vor allem die tänzerische Umsetzung und die Interaktion mit dem anderen Geschlecht waren für die meisten der jungen Tänzer eine große Herausforderung.

Die Jugendlichen sind an ihren Aufgaben gewachsen, jeder Einzelne für sich und als Teil der Gruppe. Trotz der Altersunterschiede und der Zugehörigkeit zu verschiedenen Schulformen und Nationalitäten haben sich aus dem bunt gemischten Haufen der ersten Probenwochen im Laufe des Jahres eine feste Gemeinschaft und viele Freundschaften entwickelt. Die Jugendlichen sagen über sich selbst, sie seien selbstbewusster, selbstständiger und skeptischer gegenüber Vorurteilen geworden.

Die Uraufführung von "Kontakthof" fand 1978 statt, damals mit dem Tanztheater Wuppertal. Danach wurde das Stück 1999 inszeniert und zwar mit Laien – Damen und Herren ab 65 Jahren. Somit ist "Kontakthof mit Teenagern ab 14" die dritte Version. Pina Bausch war es vor allem wichtig, die Jugendlichen zu ermuntern, "sie selbst zu sein" und einen Kontakthof zu erarbeiten, der ihre Ängste, Gefühle, Wünsche und Träume hinter ihren Bewegungen aufleuchten lässt. Am 30. Juni 2009 starb Pina Bausch für alle unerwartet. Der Dokumentarfilm zeigt die letzten Filmaufnahmen und das letzte Interview mit der weltberühmten Tänzerin.

(pt/wa)

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